Freude, Dankbarkeit und Sinn

  • Was sind für euch Erlebnisse gewesen auf die ihr freudig, dankbar oder als sinnerfüllend zurückschaut?


    Steht Freude in einer Beziehung zu Genügsamkeit und dann schenken?
    Dankbarkeit in einer Beziehung zu Zutraulichkeit und dann da sein?
    Und Sinn in einer Beziehung zu Gelassenheit und dann helfen?


    Wie seht ihre diese drei Gefühle?


    Sind Genügsamkeit, Zutraulichkeit und Gelassenheit nicht Gegengifte zu Gier, Anhaftung und Hass?


    Was sagte Buddha dazu?

  • Ich weiß nicht, ob Gelassenheit bei mir so passt...ich würde es eher als eine auf Erfahrung fussende Ruhe bezeichnen :)


    Freude & Genügsamkeit: Ich denke da an das letzte Weihnachtsfest zurück...ich habe inzwischen mehr Freude am Schenken als am Beschenkt werden...ich habe in meinen langen Jahren der Depression gelernt genügsam zu sein, nicht letztlich dadurch, dass auch das monetäre Polster irgendwann nicht mehr vorhanden ist...wenn man sogar von der Krankenkasse irgendwann ausgesteuert wird. Dazu kommt eine Magen-OP (auf eigenen Wunsch) um abzunehmen...der Genussfaktor ist gewaltig gestiegen. Habe ich früher geschlungen um meine Sinne zu befriedigen - so ist es heute eine kleine Praline die ich genieße oder am Silvesterabend die Gewissheit, dass meine beiden Katzen in einer Umgebung leben, wo sie nicht durch Böller in Panik versetzt werden. Das Grundlegende, quasi Basics des Lebens, rückt mehr und mehr in meinen Focus.

    Men build too many walls and not enough bridges.

    Isaac Newton

  • Hallo gbg, lange nicht gelesen! :)
    Schöne Fragen sind das.


    gbg:

    Was sind für euch Erlebnisse gewesen auf die ihr freudig, dankbar oder als sinnerfüllend zurückschaut?


    Kurz gesagt, freudige Dankbarkeit entstand bei mir bisher immer aus einem vorherigen Mangel, der durch irgendein Ereignis behoben wurde. Hinterher war ich schlauer, oder friedlicher oder sonstwie erleichtert.
    Die Begebenheiten müsste ich zu detailiert beschreiben. Das würde hier den Rahmen sprengen.




    Zitat


    Steht Freude in einer Beziehung zu Genügsamkeit und dann schenken?


    Ja.
    Ich erinnere mich da an ein Fasten-Schweige-Retreat, welches wir mit einem köstlichen Frühstück beendeten. Es war wie im Himmel. Die ganzen leckeren Sachen, die netten Leute, wie sich alle über ganz normale Brötchen und andere Details freuten, die Mitfreude, die Gespräche, die immer tiefer wurden. Phantastisch. Ich glaub, wir haben von 8.00 bis 13.00 Uhr an diesem Tisch gesessen und es fühlte sich an wie in einem wunderschönen Palast.
    Ohne die vorherigen Schwierigkeiten, wäre es ganz sicher nicht auf diese Weise wunderbar gewesen.


    Zitat


    Dankbarkeit in einer Beziehung zu Zutraulichkeit und dann da sein?


    Zutraulichkeit? *Überleg*
    Also, ich hatte auch schon Begegnungen mit ganz Fremden, denen ich von Herzen dankbar war... Aber es fällt mir auf, dass ein gewisses Grundvertrauen in die Güte des Anderen schon vorhanden sein muss, sonst kann Dankbarkeit nur schwierig entstehen. Ohne Vertrauen kann man sie nicht zulassen, meine ich.


    Zitat


    Und Sinn in einer Beziehung zu Gelassenheit und dann helfen?


    :)



    Zitat


    Wie seht ihre diese drei Gefühle?
    Sind Genügsamkeit, Zutraulichkeit und Gelassenheit nicht Gegengifte zu Gier, Anhaftung und Hass?


    Cool.
    Genügsamkeit/Zufriedenheit <---> Gier
    Gelassenheit <---> Anhaftung
    Zutraulichkeit/Metta/Wissen über die Güte der anderen <----> Hass


    So würde ich diese Begriffe für mich zuordnen.
    Fehlt buddhistisch gesehen noch der Gegenspieler zu Ignoranz <---> Erkenntnis/Einsicht/Weisheit.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Ich denke schon, dass diese drei Emotionen als "Gegengifte" verwendet werden können. Aus meiner Erfahrung heraus entsteht Freude (besonders auch an kleinen Dingen, die auch Genügsamkeit mit einschliessen) oft erst dadurch, dass man zuvor auf irgendeine Art und Weise "Unglück" erfahren hat. Soll heißen, man kann erst dann wirklich tiefe Freunde wahrnehmen und wertschätzen, wenn man das Gegenteil davon erfahren hat. Wennn man immer alles hat, gewöhnt man sich an diesen zufriedenen Zustand und sieht das "besondere" daran nicht mehr. Erst wenn man einmal von "ganz oben tief gefallen ist" und von dort aus wieder zurück kommen kann, beginnt ein echter geistiger Transformationsprozess. Das gilt im Prnzip für jedes Gefühl und jede Erfahrung die wir im Leben machen. Da ich nie viel hatte und immer um alles kämpfen musste, habe ich bereits sehr früh Dinge wie Bescheidenheit, Freunde und Dankbarkeit gelernt. Das fängt ganz klein an. Ein Dach über dem Kopf, ein warmer Ort zum Schlafen, ein nettes Wort oder einfach nur eine bißchen Essen sind Dinge, die wir als selbstverständlich ansehen. Man sollte jedoch jedes dieser Dinge wertschätzen, auch wenn man es veilleicht tatsächlich ständig besitzt.


    Oft ist es auch so, dass die Menschen am meisten bereit sind zu geben, die am wenigsten besitzen und jene, die viel haben von Gier and Anhaftung verblendet sind. Der Grund für dieses Phänomen ist mir bis heute ein Rätsel. Wenn ich heute auf mein Leben zurücksehe, bin ich dankbar für all die negativen harten Erfahrungen, genauso wie für die wenigen positiven, weil sie mir geholfen haben zu dem Menschen zu werden der ich heute bin. Wer wenig hat bleibt leichter bescheiden, kann Dinge wertschätzen und findet somit wie schon beschrieben oft Freude in den kleinsten Dingen (Blumen, Himmel, ein Lachen etc.). Zutraulichkeit und Sinnhaftigkeit besteht für mich darin, für andere Lebewesen da zu sein. Das ist aber nur möglich, wen man sich von innen und außen heraus öffnent. Um anderen gutes tun zu können, muss ein gewisses Vertrauen oder eben Zutraulichkeit vorhanden sein, den ohne diese Gefühle sind wir meistens nicht bereit andere an uns heran zu lassen, zuzuhören und dadurch Hilfe zu erhalten.


    Auch wenn diese Zeilen vielleicht etwas konfus klingen, hoffe ich dass die Kernaussage darin halbwegs verständlich ist :)

  • Danke ihr drei für eure erfrischenden und nachdenklich stimmenden Beiträge.
    Ich bin kein Rethoriker, würde es aber auch nicht sein wollen.
    Als Rethoriker als einer der gut mit Worten und Menschen kann weil er gut mit Worten kann kann ich nicht dienen. Aber ich habe mich eingerichtet in meiner manchmal Sprachlosigkeit.
    Mein Herzenswunsch für mich ist ohne Absicht für mich und ohne Erwartung für mich in meinem Leben zu spielen, manchmal in Worten aber nie mit Geld.
    Geld macht voneinander abhängig wie das Daumen hoch und Daumen runter bei facebook und das gut reden können.
    Da hat Gott mich, der ich vielleicht denken hätte können wenn denken mein Fall gewesen wäre zu kurz hat kommen lassen im Nachhinein betrachtet doch begünstigt.
    Ich brauch erst gar nicht meditieren. In meinem Kopf ist es immer ruhig außer ich stell das Radio zu oft an wodurch ich manchmal schnell einen Ohrwurm bekomme.
    Dann komm ich sogar aus meiner Gehmeditation die ich im Übrigen auch nicht häufig anwenden kann, weil ich nicht so oft raus gehe (da sollte sich was ändern) heraus indem ich im Takt laufe.
    Ist Musik gut für die Seele oder ein Störfaktor? Ich könnete glaube ich mag es ausfallen wie es mag nicht auf Radiomusik verzicheten.
    Radio hören ist allerdings ja wie Fernsehen schauen oder Bücherlesen ein sich abhängig machen von den Dingen. Die Dinge und zu viele Kontakte nehmen einem die Zeit die doch wertvoll ist weil sie sich nicht vermehren lässt.
    So ist es vielleicht gut beim Zehren am Brot am abend nicht immer einen Blick auf die Uhr zu werfen sondern dabei auch an das Nichtvermehren der Zeit zu denken.


    Aber sich dann auch wieder vom Sonnenlicht wecken zu lassen.


    Nochmals herzlichen Dank.

  • Das war jetzt der Sinn der Fragerei? Drei Antworten bekommen und die Welt ist wieder in Ordnung? Schön und so schnell.
    Hatte mir bei den Fragen einen anderen Tiefgang zur Befriedigung vorgestellt aber wenn nicht nötig um so besser.

  • sati-zen:

    Das war jetzt der Sinn der Fragerei? Drei Antworten bekommen und die Welt ist wieder in Ordnung? Schön und so schnell.
    Hatte mir bei den Fragen einen anderen Tiefgang zur Befriedigung vorgestellt aber wenn nicht nötig um so besser.


    :?: Was ist jetzt der Sinn dieses Kommentars? 8)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Dass ich zum Ausdruck bringe wie sehr man sich in einem Buddhismus-Forum vom Anfrangsthread ausgehend irren kann,
    welche Seichtheit als Antwort zur Befriedigung führt. Hätte sich Buddha so einer simplen Form der Beantwortung von
    Fragen hingegeben und zufrieden gegeben, niemand würde sich an ihn erinnern und es hätte keine Erleuchtung gegeben.
    Wer das Leid auf der Welt verringen will sollte vorher lernen was Leiden eigentlich ist und wie es sich anfühlt.
    Der gibt sich auf eine komplex formulierte Frage nicht mit drei lieblichen Antworten zufrieden sondern regt eine
    Diskussion an zu der viele Menschen Zugang finden. Gut, dass wir Zen-Leute nach Leerheit von Gier, Aversion und
    Verblendung streben und nicht nach einfacher Befriedigung. Das mag bei anderen Menschen anders sein.
    Ich akzeptiere und toleriere das aber ich kann es auch hinterfragen, den Sinn des Threads.