ZitatAlles anzeigen1.5. Brahma Sahampati
1. Danach, nach dem Verlauf von sieben Tagen, erhob sich der Erhabene aus dieser (innerlichen) Versenkung und begab sich vom Fuß des Rājāyatana zu dem Ajapāla (genannten) Nigrodha (-Baum). Nachdem er sich dorthin begeben hatte, verweilte der Erhabene dortselbst am Fuß des Ajapāla (genannten) Nigrodha (-Baumes).
2. Da nun entstand im Geist des ins Verborgene gegangenen, einsamen Erhabenen so die Überlegung:
"Gefunden habe ich diese Lehre, (die) tief, schwer zu erkennen, schwer zu begreifen ist, friedvoll, erhaben, keinem Zweifel zugänglich, fein (durchdacht), (nur) den Weisen zugänglich. Am Anhangen jedoch freuen sich die Leute, über das Anhangen sind sie froh, am Anhangen ergötzen sie sich. Den sich am Anhangen freuenden Leuten, den über das Anhangen froh seienden, den sich am Anhangen ergötzenden (wird) schwer zu erkennen (sein), was dieser Grundsatz ist: der ursächliche Zusammenhang und das Entstehen in Abhängigkeit. Schwer zu erkennen (wird) auch dieser Grundsatz (sein): das Aufhören aller Gegebenheiten, die Befreiung von allen (zur Wiedergeburt) führenden Bedingungen, das Schwinden des ,Durstes', die Leidenschaftslosigkeit, das Ausrotten (der Begierde), das Erlöschen. Wenn ich also nun die Lehre verkünde und die anderen mich nicht verstehen, wird das für mich (nur) Ermüdung sein, wird das für mich (nur) Ärger sein."
[Buddha steht hier an einem entscheidenden Wendepunkt, und hier liegt auch der Unterschied zwischen einem Paccekabuddha und einem Tathāgata. Ersterer läßt es sich daran genügen, die Erlösung an sich allein zu verwirklichen. Letzterer dagegen läßt sich auch von Māra nicht davon abhalten, die Mühe der Ordensstiftung und des Ausbreitens der Lehre auf sich zu nehmen].
3. Da gingen dem Erhabenen diese Strophen auf, die, (obwohl) frei von Wundern, (dennoch) niemals zuvor gehört worden waren:
»Unter Mühen habe ich (die Lehre) erkannt.
Was soll ich sie jetzt verkünden?
Von den in Leidenschaft und Sünde Verstrickten
ist diese Lehre nicht leicht zu begreifen.
Gegen den Strom gehend, werden die fein (durchdachte),
tiefe, schwer zu erkennende, genau (ausgearbeitete Lehre)
die von Leidenschaft Befallenen
nicht sehen, die von tiefer Finsternis Umhüllten."
4. Das Gemüt des so nachdenkenden Erhabenen neigte sich (also) der Gleichgültigkeit zu, nicht dem Verkünden der Lehre.
Geht es Euch auch so, dass - je tiefer ich "eintauche" - ich sie selbst zwar be-greife und dementsprechend einsichtig danach handele, aber anderen im Gespräch, wenn sie von Hassgefühlen welcher Art (z.B. unglückliche Liebe, Flüchtlingsthema ...) auch immer angestachelt tiefer in ihr eigenes Un-Glück gehen, nicht mehr in der Lage bin, die Wichtigkeit eines Denkens zu vermitteln, das genügend Abstand hält, um nicht völlig zu erblinden.
Ich kann das auch noch nicht einmal hier erklären, was ich sehe. Ich sehe nur, dass ich früher zwar schon immer nach Frieden, unbedingter Liebe, Freiheit strebte und auch ein Empfinden dafür hatte, dass ich aber erst heute sehe, dass dies nur mit Konsequenz, seine eigenen Strukturen und Neigungen zu durchschauen, möglich ist. Wer nur diesen Idealen nacheifert, ohne sich selbst zu erkennen und entsprechende unheilsame Neigungen zu verabschieden, wird im Ernstfall von sich selbst überrannt.
Wenn ich zu argumentieren wünsche, dann fehlt mir die Sprache, weil die Worte das gar nicht ausdrücken können, sie wirken bereits im Geiste missionarisch und nicht anders als die Bergpredigt. Worte wirken häufig so abgedroschen, dass sie gar nicht mehr durchdringen. Ich möchte dazu betonen, dass ich nicht derartig predige, aber ich habe das Gefühl, ich müsste Hassgedanken und Begierdegedanken etwas entgegensetzen.
Monika