Säkularer Buddhismus in Tibet ? (Alexandra David-Néel )

  • Hi Zusammen,


    Eigentlich hatte ich mich in letzter Zeit wieder vom Buddh. auf Grund mir zu naiv erscheinenden Lehren von Karma und Wiedergeburt abgewandt.
    Der Tibet. Buddhismus wurde mir zu märchenhaft / naiv und der Theravada zu nihilistisch/sinnlos.


    Ein säkularer Buddhismus gefiel mir, kam mir aber zu künstlich / neumodisch vor. Bis ich Alan Watts von einem Buddh. reden hörte der sich sehr weise intelligent und säkular anhörte, ich ihm aber nicht glauben konnte. Dann viel der Satz: "Wer mir nicht glaubt, das das Lehrsätze des Buddhismus sind der soll das Buch von Alexandra David-Néel lesen "Die Geheimlehren des tibet. Buddhismus".


    Tibet. Buddhismus war für mich eher Buddhismus + etwas Schamanismus und Hindugottheiten als Buddhas.


    Aber tatsächlich: Pure Lehre vom Nicht-Ich, Tendenzen, vielfältige Energien, die nicht Eins-zu-Eins wiedergeboren werden (wie etwa im Theravada teilweise geglaubt) sondern wellenförmig wie die Wellen in einem See in dem ein Stein fiel.


    Keine Geister oder Geistesströme die in Embrios fließen. Sondern eher nach dem Motto: Wenn ich heute alle Häuser gelb anstreiche werden danach Bewusstsein(e) geboren die gelbe Häuser haben.


    Meine Frage, stimmt das ? Welche tibetische Richtung meinte sie, in welcher war sie ordiniert oder welche lehrt das wirklich ? Warum werden diese Lehren scheinbar nicht mehr diskutiert gelehrt ? Naives Beispiel: Wer lügt wird mit üblem Mundgeruch wiedergeboren..... (von einem Vajrayani gelesen)


    Ist der neue säkulare Buddhismus ein alter Hut und keine neumodisch Erfindung ?


    Im Palikanon findet man beides, einmal die naive Logiken, Karma ist einfach: "tust du dies, wirst du als das wiedergeboren", ein Buddha existiert nach dem Tod nicht mehr, und dann wieder:
    "Karma ist zu komplex, wer es genau nachvollziehen will wird verrückt " Buddha existiert nicht noch nicht-existiert nach dem Tod, er ist wie der Ozean unauslotbar.


    Der jetzige Körper und Geist ist das Ergebnis aller Ereignisse und Energien des Universums der Vergangenheit und NICHT das Ergebnis EINES Lebens der Vergangenheit. Das ist meine Unterscheidung zwischen Naivität und Verständnis, zwischen Ich-Lehre und Nicht-Ich-Lehre.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Zitat

    Eine Meinung zu haben, ist das eine; aber hast Du den Dharma und die Kommentarliteratur tiefer studiert, da Du sie mit dem Adjektiv „naiv“ versiehst?
    Solltest Du wirklich an dem, was sie schrieb, interessiert sein, bedenke: “Bevor die Teetasse nicht geleert ist, kann man sie nicht mit frischem Tee füllen.“


    Hat Mabuttar nicht beschrieben, wie überrascht er ist. Er leert doch gerade seine Tasse.


    Den meisten erscheint das naiv, altmodisch, kindisch, abergläubisch usw.
    Ich denke, die Leute gehen mit ihren Vorstellungen heran und verstehen nicht, dass diese Beschreibungen und Texte in einem bestimmten kulturellen Kontext entstanden sind, dass sie literarische Qualität haben, dass die Menschen in diesen Kulturen sich stärker in Bildern ausdrücken als wir im Alltag. (Wir verwenden auch immer Bilder, aber es sind unsere Bilder, so dass es uns nicht auffällt, wir wissen, was gemeint ist.) Spirituelle Texte sind eigentlich sehr oft bunt und bilderreich und erschließen sich nicht wie die Gebrauchsanweisung einer Spülmaschine (ähm …). Wie soll man das Unbeschreibbare ausdrücken? Wie soll man das mit Worten ausdrücken, wenn Worte auch zum System des Weltlichen gehören? Bleiben nur die Bilder, Symbole, Mythen, Musik, Farben … Die muss man entschlüsseln lernen. Also Kulturcodes erlernen, Nachdenken, Erfahrungen machen, hermeneutisch untersuchen … und wieder erfahren.


    Es gibt sehr viel Literatur im Vajrayana, die so geschrieben ist, dass auch ein Westler verstehen kann. Die Belehrungen, die ich bisher erhalten habe, sind eigentlich auch sehr klar. Es gibt immer Beispiel aus dem Leben, Erklärungen und jeder kann fragen und nachhaken. Für mich ist es so, dass ich in eine Bilderwelt eintauche, die ich mir nach und nach vertraut mache und mit meinen Erfahrungen in Bezug stellen kann. Man könnte das mit dem Erlernen einer Fachsprache während einer Ausbildung vergleichen: Für Aussenstehende ist es Chinesisch und mysteriös, für den Insider ganz normal und absolut klar.


    Für mich ist der Buddhismus, was ich halt davon kenne, schon immer säkular gewesen, denn es geht nur um mein Leben und was ich damit anstelle. Andere machen erst mal mehr auf Religion. Aber das macht halt jeder so, wie es sich für ihn gerade erschließt. Naivität ist eine Sache der Perspektive. Ich kenne übrigens seit Kindertagen den Ausdruck, dass jemand vor lauter Lügen aus dem Maul stinkt.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ja meine Teetasse habe ich schon mehrmals geleert und mich auch von einigen Philosophien / Ansichten getrennt, teilweise um 180 Grad.


    Ich fand es interessant, dass ich nach einem Buddhismus gesucht habe wie er bei Alex. David-Neel beschrieben wird.


    Gefunden hatte ich eher den "neuen" säkularen Buddhismus und traute dem ganzen nicht bzw. hatte mich schon woanders umgesehen, denn aus Teilen von der Philosophie der Antike, Schopenhauer, Nietzsche, Hegel oder auch der Integralen Theorie kann man sich auch einen Buddha-Dharma basteln.


    Bis eben Alan Watts das Buch vorstellte und in einem Vortrag meinte: " Das ist mein "Ich habe es euch schon immer gesagt" - Buch".


    Und dann sollte dieser Dharma auch noch zum tibet. B. gehören + sehr alt/klassisch + zu den geheimen Lehren gehören.
    :)


    Also falls jemand auch nach einem Buddha-Dharma sucht oder interessiert ist, der sich mit der heutigen modernen Naturwissenschaftlichen und aufgeklärten Sichtweise vereinbaren lässt und trotzdem die Mystik der Wirklichkeit und des Geistes, des "Jetzt-Lebens" vereinbart, bei diesem Buch bzw. wahrscheinlich bei dieser Autoren oder Ihrer Schule werdet ihr fündig. Viel Erfolg, Vergnügen und Befreiung ;)

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • ein bissel OT, gebe vom Alexandra David-Néel ab:
    - Ralopa
    - Unsterblichkeit und Wiedergeburt


    Iwann aus ner Bücherkiste gekramt, bis auf 3-5 Stätze ungelesen :)