reine sich in der Arbeit bewahren

  • hallo,
    ich hab an euch allen eine Frage. ( Beruf-bei einem Arzt)
    wie bewahrt ihr eure reine buddhistische Sicht des Mitgefühls und Liebe, wenn der Chef ständig (am liebsten gleich in der früh) euch anschreit, runter kriegt um seine unbearbeitete Gefühle von Patienten auszulassen und somit seine Ego erneut aufzubauen...
    wie würdet ihr euch im Geist schützen? was würdet ihr mir da bitte empfehlen?:-)


    Jedes mal wenn er das schafft, verliere ich mein Mitgefühl und Liebe und kann mit Patienten nicht so wirklich arbeiten.


    Danke für eure Vorschläge und Hilfe.


    (p.s. ich gehe seit 16 Monaten nicht mehr ins Zentrum zum meditieren, nur daheim)


  • Was ist mit Mitgefühl und Liebe gegenüber dir selbst? Warum lässt du dich so respektlos behandeln obwohl du weißt, dass du das nicht verdient hast?

  • Mein Lehrer hat mir einmal geraten:
    Love it (erst einmal annehmen)
    und dann, wenn nötig Change it or Leave it.


    Gruß,
    Holger

  • Hallo,


    das hört sich doch so an, als wäre das die optimale Schule für alle buddhistischen Tugenden.


    Das angebrüllt werden ist an sicn nicht nicht schlimm, es sei denn, es schmerzt in deinen Ohren. Wenn du dich ansonsten unbehaglich fühlst, kannst du ergründen, warum das so ist: Willst du geliebt werden? Hast du Angst, deinen Job zu verlieren? Denkst du, er meint dich persönlich? ... Wenn du erkannt hast, was dir das Leiden verschafft, kannst du auf "buddhistische" Weise daran arbeiten. Vieleicht braucht dein Chef ja Hilfe? Vieleicht musst du ihn mal darauf ansprechen, d.h. auf die Wirkung, die sein Verhalten auf andere hat. Vieleicht musst du einfach nur darüber stehen und es vorbeigehen lassen ohne darauf einzugehen. Ich kenne auch jemanden, der total cholerisch ist. Er hat das nicnt unter Kontrolle, aber wenn man ihn darauf hinweist, kann er sich auch zurückhalten. Meistens merkt er einfach nicht, dass es zu viel ist. Er ist allerdings auch nicht mein Chef.


    Lg


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Zu den Brahmavihara gehört neben Mitgefühl und liebender Güte auch noch Mitfreude und Gleichmut. Versuche dich in Gleichmut zu üben. Dazu musst du Achtsam sein. Wenn du es nicht bist wird es nach so einem Vorfall wahrscheinlicher sein, dass du in deiner Unbewusstheit von negativen Gedanken und Emotionen in einen zunehmend schlechteren Geisteszustand verfällst.
    Durch Achtsamkeit verfliegt zwar alles auch nicht umbedingt sofort, jedoch ist es wie ein Schutz der immer stärker wird wenn du davon regelmäßig gebrauch machst.

  • Also ich habe in der Arbeit eine ähnliche Situation und Veränderungen von Situationen sind nur möglich, wenn das Gegenüber irgendwie bereit ist überhaupt sich auf einen Dialog einzulassen. Klar sich selbst kann man immer ändern, aber wenn das Gegenüber mit dir weder spricht noch zuhört, dann versagen für mich auch sämtliche buddhistische Strategien, weil wie die Beitragsschreiberin selbst erwähnt, es gibt einfach Menschen mit denen kannst du einfach nicht reden und da immer Mitgefühl zu haben oder Gleichmut ist wirklich schwer, ich werde seit Jahren von unserer Sekretärin nicht gegrüßt und nur bekämpft - Gespräche haben genau nichts gebracht, weil sie mir ja nicht zuhören wollte. Also für alles gibt es aus meiner Sicht keine Antwort, auch nicht vom Buddhismus her, vielleicht Buddha selbst, aber der hat auch in einer anderen Zeit gelebt, wobei, wenn ich so seine Biographie von Thich Nahan lese in Romanform waren die Probleme auch vor 2.500 Jahren schon ähnlich, weil auch Buddha hat ja weit über 150 Regeln aufstellen müssen um das Zusammenleben seiner Mönche halbwegs reibungslos zu gestalten.


    LG Son

  • Solch externe Situationen lassen sich nur bis zu einem gewißen Grad ändern.
    Manche Leute müssen manche Situationen und Menschen möglichst komplett meiden. Wenn dies nicht geht muss man dieser Situation begegnen.
    Ist sie absolut gar nicht akzeptabel wie wenn z.B. jemand ausgebeutet wird, usw. muss man möglichst etwas dagegen tun oder versuchen mit anderen zu reden um die Situation zu klären.


    Wenn man es weder meiden noch klären kann, bleibt einem nichts anderes übrig als mit dem eigenen Geist zu arbeiten.
    Selbstverständlich hat auch deine Situation sehr viel mit der buddhistischen Lehre zu tun.
    Wie gesagt irgendwelche "Tricks" werden spontan nichts wirklich lösen können. Wir müssen diesen Pfad gehen und seine Methoden durchgehend anwenden.
    Wenn wir davon Gebrauch machen wie von einem "Selbsthilfebuch", das einmal gelesen und dann im Regal verscherbelt wird,
    dann wird sich natürlich gar nichts an unserem Leben, bzw. wie wir es wahrnehmen ändern können.


    Beschäftige dich mal z.B. mit Byron Katie und der Methode die sie lehrt. Sie sagt, dass nicht die Realität da draußen uns dazu bringt zu leiden, sondern die Art und Weise wie wir über sie denken.
    Änderst du deine Denkweise, ändert sich auch deine Einstellung zum Leben. Du musst nicht jedem Gedanken und Eindruck der in dir aufsteigt Glauben schenken.


    Nimm irgendeine Gedanken von dem du total überzeugt bist und frage dich:


    1. Ist das wahr?


    2. Bin ich wirklich dazu imstande es absolut wissen zu können? Kann ich die wahre Intention des anderen Menschen kennen, kann ich in seinen Kopf und in sein Leben/Lebensumstände schauen?


    3. Wie reagierst du, was passiert wenn du diesem Gedanken glaubst?


    4. Wie würdest du ohne diesen Gedanken sein?

  • Hallo, meine Ideen dazu...


    hm, Theorie: "Einatmen, Ausatmen, Akzeptieren", Praxis: "Deutlich! leichter geschrieben als getan".


    (Ich kenne deine Lage ja nur aus deine kurzen Beschreibung meine aber die Antwort passt für viele Situation auf der Arbeit (Kollegen, Kunden, Chefs etc)


    Wer oder was ist die Grund für dein schlechtes, gefrustetes, unreines Gefühl? Der Arzt oder du selbst?
    Meiner Meinung nach ist der Arzt vielleicht der scheinbare Auslöser aber nur du selbst kannst der Erschaffer dieses eigenen Gefühls sein.


    Hm aber ich praktiziere und dachte ich bin achtsam warum sollte ich mir selber so ein Gefühl "zufügen"?
    Meiner Meinung liegt die Ursache hierfür (generell) sehr oft in der simplen Tatsache dass sich (nur) "dein Ego gekränkt vorkommt, jammert und durch diesen Gefühlsautomatismus wehrt".


    Ich habe unter Ego früher immer nur die leicht zu entlarvenden oberen Schichten verstanden hätte aber nie gedacht wie "durchtränkt" man davon tatsächlich ist (hehe, ja man denkt sogar dies wäre man selbst).


    Gruss

  • Zitat

    hallo,
    ich hab an euch allen eine Frage. ( Beruf-bei einem Arzt)
    wie bewahrt ihr eure reine buddhistische Sicht des Mitgefühls und Liebe, wenn der Chef ständig (am liebsten gleich in der früh) euch anschreit, runter kriegt um seine unbearbeitete Gefühle von Patienten auszulassen und somit seine Ego erneut aufzubauen...
    wie würdet ihr euch im Geist schützen? was würdet ihr mir da bitte empfehlen?:-)


    Jedes mal wenn er das schafft, verliere ich mein Mitgefühl und Liebe und kann mit Patienten nicht so wirklich arbeiten.


    Hi,
    also ich würde sagen falls die Situation immer noch so ist, kannst du entweder zu Hause noch mehr meditieren als vorher, um deine Gefühle die in dir ausgelöst werden mehr als Beobachter begegnen zu können und dann damit (mit dem was du dadurch für Einsichten für dich selbst bekommen hast ) eine Lösung für dich und nach Möglichkeit für alle die damit zu tun haben in deiner Arbeitsumgebung finden. Aber vergiss wenn du nach der Lösung suchst nicht dich selbst, den du bist genau so wichtig wie deine Arbeitskolegen und die sind genau so wichtig wie du. Du bist nicht für die anderen verantwortlich, sondern nur in dem Ramen deiner Möglichkeiten. Und deine Möglichkeiten hören da auf, wenn jemand Macht über dich haben will. Also hafte nicht an der Macht der anderen an, wenn es geht. (Lass dich nicht davon beeinflussen, wenn es geht.) Sie jede schwere Situation als Möglichkeit um dein wares Selbst zu entwickeln.
    Du bist nur für dich selbst verantwortlich. Immer. (Anderen helfen wenn man kann ist auch Selbstverantwortung.)


    Wenn alles nichts hilft, hafte nicht an deinem Job an,wenn es möglich ist. Also wenn es noch viele andere Jobmöglichkeiten neben deinem Job gibt.


    So :).


    Liebe grüße und mögen alle Lebewesen glücklich sein. :D
    Boo

  • Boo:

    Wenn alles nichts hilft, hafte nicht an deinem Job an,wenn es möglich ist.


    Das wäre sicherlich am besten aber erst solltest du ihn
    darauf hinweisen das ihr eine Geschäftsbeziehung habt
    und kein Master-Sklave Verhältnis bestünde. Und zwar ganz sachlich.


  • Hi & willkommen watzmannfrau


    was accinca sagte


    eine Cousine zu der ich wenig Kontakt habe hat mir einmal eine nicht unähnliche Situation beschrieben mit einem cholerischen Arzt-Chef in einer kleinen, wenig besuchten Praxis in einer Vorstadt-Mall


    sie ist ein bescheidener Mensch und traute sich nicht ihm entgegenzutreten, dennoch warf sie entschlossen das Handtuch und meldete sich arbeitslos, während die anderen Mitarbeiter aus Existenzangst weiter jeden Tag schluckten


    beim Amt fragte man sie, wie es denn käme dass sie den Job freiwillig aufgab, da man nicht ohne weiteres Unterstützung zugesichert bekommt

    von da wurde sie einen Anwalt für Arbeitsrecht verwiesen, der wiederum mahnte den cholerischen Arzt-Chef ab, woraufhin der cholerische Arzt-Chef zu den verbleibenden Mitarbeitern einen freundlicheren Umgang hatte


    Liebe Grüße
    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.