Amitabha Buddhismus Kritik ?

  • Hey,


    war gibt es gerade in westlichen Ländern so viel Kritik zum Amitabha Buddhismus, oft lese ich es seih ein verchristlichung des Buddhismus und garnicht richtiger Buddhismus, kann mir das vielleicht einer Näher erklären warum das so ist ?





    Mit freundlichen Grüßen
    Vincent Pierce

  • Kannst du die Kritik näher ausführen? Vielleicht einige Zitate oder Links? Nach meiner Wahrnehmung ist es so, dass sich im Westen kaum jemand für den Amitabha Buddhismus interessiert. Ansonsten gibt es eine Diskussion über das Verhältnis von Amitabha Buddhismus (insbesondere Shin Buddhismus) und Christentum. Darüber kann man diskutieren. Das finde ich nicht kritisch. Letztlich muss jeder seinen Weg finden. Der Amitabha Buddhismus ist ein spezieller buddhistischer Weg. Was ist deine Position?

    • Offizieller Beitrag
    Cravin:

    war gibt es gerade in westlichen Ländern so viel Kritik zum Amitabha Buddhismus, oft lese ich es seih ein verchristlichung des Buddhismus und garnicht richtiger Buddhismus, kann mir das vielleicht einer Näher erklären warum das so ist ?


    Kant sah, „Aufklärung" als den Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Mit dieser Idee ging auch eine Religionskritik einher. Das chrsitliche Anvertrauen an Gott wurde als eine Form der Unündigkeit gesehen, bei der man sich statt selbst für sich denken und zu Handeln einem "fiktiven Vater" anvertraut.


    Während man die eigne Religion als Gegener der Aufklärungs ansah, glaubten viele im Buddhismus etwas sehen zu können, was da sehr kompatibel ist. Eine "Religion der Vernunft" , die statt für unhinterfragbare Metaphysik, für Selbstverantwortung und Selbsterlösung steht. Gerade das Kalamer-Sutra und seine Aufforderung sich selbst ein Licht zu sein, betrachtete man geradezu als Echo der Aufklärung:


      Geht Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!


    Während man buddhitische Systeme in denen die Möglichkeit zu Befreiung als im inneren des individuums schlummern vorstellt (auch du hast Buddhanatur! Erwache sie!) als sehr anschlussfähig zum modernen Denken empfand, hatte man genau deswegen Probleme mit dem japanischen Amida-Buddhismus, wo das Befreiung eben nicht als "eigene Kraft" (自力 Jiriki) sondern als andere Kraft (他力 Tariki) gesehen wurde, der man sich anvertrauet. Das sah man natürlich als Auffoderung zu Dudertum und Unmündigkeit - als genauso aufklärungs- und individualismusfeindlich, wie das christliche Weltbild. Und identifizierte beides in größerem Masse, als es sinnvoll ist.


    Aber natürlich ist das Käse. Genauso wie die Sicht auf Zen und Buddhnatur als "indiviudalistisch" oder "aufklärerisch" Käse ist. Und auch Buddha war ja kein Kantianer.


    Wichtig ist, dass das besonders für den japnischen Amida-Buddhismus der Jōdo-Shinshū gilt. In anderen Ländern hatet die Amidabha Vereherung historisch nicht so sehr den Charkter eines Gegemodells zu anderen Formen des Buddhismus.

  • Meiner Meinung hat es auch oft damit zu tun, das man sich in Europa kaum mit Amida-Buddhismus beschäftigt hat. Obwohl er in Asien mit dem Zen-Buddhismus zusammen (oft auch vermischt) sogar wohl die Hauptform des Mahayana ist (In Japan z.b. sind die Amida-Schulen (ebenso wie die Nichirenschulen) viel größer als Zen), viel bedeutender und zahlenmäßig stärker als das Vajrayana im übrigen.


    Dann damit, das man oft denkt ein Buddha sei so was wie Gott. Und das man denkt ein reines land sei so etwas wie das Paradies.
    Aber gerade bei Shinran ist das ja gar nicht der Fall. "Amida ist kein Wesen, und das Reine Land ist kein Ort, sondern (ein symbolischer Ausdruck von) Nirvana".
    Und das man in Tariki so etwas wie Gottes Gnade sieht. Meiner Meinung ist es aber nur die Radikalisierung des Anatman-Gedankens. Und Nembutsu die Radikalisierung des Nichtgetrenntheitgedankens der Avatamska-Sutra.
    Aber seine Unbeliebtheit hängt sicher auch damit zusammen, das er einer neoliberalen Leistungs-Spiritualität nicht entspricht, bzw. gerade widerspricht.


    Aber man findet solche Abwertungen des Amida-Buddhismus auch bei einem dänischen Lehrer des Diamantwegs-Buddhismus. Dabei geht es IMHO aber einfach nur um "Meins ist das beste". Aber solche Impulse findet man bei vielen Schulen. Da würde ich die Amida-Schulen auch nicht ausnehmen wollen.

  • Jinen:


    Dann damit, das man oft denkt ein Buddha sei so was wie Gott. Und das man denkt ein reines land sei so etwas wie das Paradies.
    Aber gerade bei Shinran ist das ja gar nicht der Fall. "Amida ist kein Wesen, und das Reine Land ist kein Ort, sondern (ein symbolischer Ausdruck von) Nirvana".


    Zitat

    Und das man in Tariki so etwas wie Gottes Gnade sieht. Meiner Meinung ist es aber nur die Radikalisierung des Anatman-Gedankens. Und Nembutsu die Radikalisierung des Nichtgetrenntheitgedankens der Avatamska-Sutra.


    Kannst du mir das noch mal im Detail erklären bitte ? :D

  • Hallo Cravin,


    hier ist ein Text, der in Teilen an den Amitabha-Buddhismus angelehnt ist: e4thai.com/e4e/images/pdf/theteachingofbuddha.pdf Es geht speziell um den ersten Abschnitt mit dem Titel "Buddha" (also von Chapter One: Shakyamuni Buddha bis Chapter One: Shakyamuni Buddha). Wenn man sich das durchliest, erinnert das schon an Jesus. Soweit ich weiß ist der Amitabha-Buddhismus unabhängig vom Christentum entstanden und hat doch gewisse Ähnlichkeiten. Das ist schon interessant. Auf den ersten Blick scheint es mir im Menschen ähnliche Sehnsüchte zu geben, woraus ähnliche Ideale konstruiert werden.


    Gruß, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Ich finde das ist ein schwieriges Thema. Trotzdem erkenne ich immer mehr das es der richitge Weg für mich ist und bekenne mich auch zur Jodo ShinShu bzw zu Buddha Amida. Obwohl in mir noch ein Funke brennt der durch die Angst genährt wird, dass es doch kein richtiger Buddhismus ist.

  • Die Kritik kommt glaub ich eher so aus der Richtung Missverständnis des Leerheits"Konzeptes".
    Geht man etwas weiter dann "Anhangen an Leerheit", oft von Zen Leuten die einem unglücklichen Reinheitsideal anhängen, find ich.
    Versteht man aber erst pö a pö. "Hinwendung" zu Buddha s und Patriarchen, Mantren,-und DharaniRezitation sind im auch im Zen Buddhismus ganz üblich, nur im Westen hat man in lokalen Zendo oft wenig Erfahrung damit und minimalisiert auf "sauberes" Zazen rsp. Zen-Denken ( was auch immer das sein soll )

  • Jinen:

    Und das man denkt ein reines land sei so etwas wie das Paradies.
    Aber gerade bei Shinran ist das ja gar nicht der Fall. "Amida ist kein Wesen, und
    das Reine Land ist kein Ort, sondern (ein symbolischer Ausdruck von) Nirvana".


    Könnte man denken.
    In der ursprünglichen war es aber eher der Bereich der sog. "Reinhausigen". (suddhāvāsa)
    In diesen leben ausschließlich sog. "Nichtwiederkehrer" d.h. solche welche die ersten
    fünf der Zehn Fesseln schon überwunden haben. Nibbana ist das allerdings noch nicht.

  • Wenn ich in dem erwähnten PDF (*) den ersten Abschnitt mit Übertitel "Buddha" lese, kommt mir das Ganze so schwärmerisch und verklärt vor. Da kommt mir als erstes der Gedanke, dass dies nicht gut rauskommt, weil man am Ende eh auf die harte Realität trifft. Aber ich habe keine Ahnung vom Amitabha Buddhismus und es kann sein, dass dieses PDF das Ganze nicht gut rüberbringt.


    * e4thai.com/e4e/images/pdf/theteachingofbuddha.pdf

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Naja, wir haben ein ganz nettes Amitabha-Unterforum, wo es recht gute Infos aus Sicht des Amitabha-Buddhismus gibt (mal abgesehen von den seltsamen Lehren des Yogi Nils). Unter anderen auch Literaturtips.


    Vielleicht interessant zum Thema aus wissenschaftlicher Sicht: Der Amida-Kult Japans: Pseudo-Buddhismus, Travestie des Christentums oder Gipfelpunkt des Mahayana?


    Ansonsten mag ich den Namandabu-Blog von Andreas L. sehr.


    Dann gibt es auch noch den offiziellen Jodo Shinshu Deutschland-Blog

  • vom o.g. blog:

    Zitat

    “Ander-Kraft” – worin besteht das “Anders”-sein und was ist unter “Kraft” in diesem Zusammenhang zu verstehen?


    Ist echt klasse geschrieben.
    Danke für den Tip zum Verständnis, Jinen.

  • blue_aprico:

    vom o.g. blog:

    Zitat

    “Ander-Kraft” – worin besteht das “Anders”-sein und was ist unter “Kraft” in diesem Zusammenhang zu verstehen?



    Kobun Chino Otogawa Rôshi:

    - nee, nicht geschrieben. Gesagt.


    "Es ist ein bedeutender Charakterzug von Zen. Das Gefühl 'Ich selbst muss es tun. Ich kann nicht Andere bitten, es für mich zu tun.' Wenig verschieden von selbstgerecht .... Joriki und tariki sind traditionelle Begriffe. Joriki ist eigene Kraft; tariki ist andere Kraft. Dies entstand aus dem Unterschied zwischen Zen und der Schule des Reinen Landes. Im Zen hilft dir nicht einmal Buddha, erleuchtet zu werden. In der Schule des reinen Landes kannst du selbst überhaupt nichts tun, nur Buddha kann dies. Amitabha Buddha kann dich retten. Das sieht nach einer ganz anderen Idee aus. Aber die Wurzel ist dieselbe, die Erscheinung ist ein wenig unterschiedlich. Bei joriki - wenn das Selbst ich-zentriert oder selbst-zentriert ist, ist es nicht wahres joriki. Das wäre ein Missverständnis, als würde ein Fisch sagen 'ich bin ein Hund'. Es wäre nicht das wahre Selbst. Joriki ist das joriki Buddhas, die wahre Natur von allem, jeder Person - und tariki ist dasselbe. Was sich unterscheidet, ist was du mit joriki meinst. Ist dies deine Kraft oder das joriki Buddhas? Und tariki ist die Kraft der anderen Person oder Buddhas Kraft. Die Wurzel ist dieselbe: Nicht-Selbst. Nicht-Selbst ist die Wurzel, die gleiche Wurzel."

    OM MONEY PAYME HUNG

    • Offizieller Beitrag
    Kobun Chino Otogawa Rôshi:

    "Es ist ein bedeutender Charakterzug von Zen. Das Gefühl 'Ich selbst muss es tun. Ich kann nicht Andere bitten, es für mich zu tun.' Wenig verschieden von selbstgerecht .... Joriki und tariki sind traditionelle Begriffe. Joriki ist eigene Kraft; tariki ist andere Kraft. Dies entstand aus dem Unterschied zwischen Zen und der Schule des Reinen Landes. Im Zen hilft dir nicht einmal Buddha, erleuchtet zu werden. In der Schule des reinen Landes kannst du selbst überhaupt nichts tun, nur Buddha kann dies. Amitabha Buddha kann dich retten. Das sieht nach einer ganz anderen Idee aus. Aber die Wurzel ist dieselbe, die Erscheinung ist ein wenig unterschiedlich. Bei joriki - wenn das Selbst ich-zentriert oder selbst-zentriert ist, ist es nicht wahres joriki. Das wäre ein Missverständnis, als würde ein Fisch sagen 'ich bin ein Hund'. Es wäre nicht das wahre Selbst. Joriki ist das joriki Buddhas, die wahre Natur von allem, jeder Person - und tariki ist dasselbe. Was sich unterscheidet, ist was du mit joriki meinst. Ist dies deine Kraft oder das joriki Buddhas? Und tariki ist die Kraft der anderen Person oder Buddhas Kraft. Die Wurzel ist dieselbe: Nicht-Selbst. Nicht-Selbst ist die Wurzel, die gleiche Wurzel."


    Letzendlich ist es eine andere Beschreibung.


    So als gäbe es ein Volk, bei dem die Haare nicht als Teil des Körpers gelten würden, sondern nur als etwas, was auf dem Körper wächst. Dann würde jemand von dort sagen: "Ich setzte den Hut auf die Haare die auf mir sind!" während wir sagen würden: "Ich setze den Hut auf mich, und 'meine Haare' sind ein Teil von mir!"


    Man macht genau das gleiche, und auch die Haare unterscheiden sich nicht, aber man ordnet anders zu.

  • Namaste Cravin


    so wie es Michael von Brück schreibt, scheint der Amitabha Buddhismus schon Buddhismus zu sein, ist aber sehr stark selektiv.
    Der Text auf den sich die Amitabha Verehrung stützt ist ein Auszug aus dem Sukhavati - vyuha Sutra.
    Dieses Sutra ist die Grundlage einer Eigentradition innerhalb des Lehrens der Mahayana Sutren und findet in der ausschließlichen Amitabha Verehrung aus selektiver Sicht wohl ihren Höhepunkt.
    Dieser Auszug preist den Glauben an Buddha Amitabha, der für diejenigen, die ihm mit ungeteilter Hingabe vertrauen, das Reine Land bereitet hat, wo sie wiedergeboren und ohne Schwierigkeiten die Befreiung erlangen werden.
    Die Großen Schulen des Reinen Landes in China und Japan stützen sich auf diesen Text.


    In wie weit Amitabha dort ein Yidam ist oder doch eine Gottheit kann ich aus diesem Text nicht erkennen.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Hallo Karma Pema,

    Karma Pema:

    so wie es Michael von Brück schreibt, scheint der Amitabha Buddhismus schon Buddhismus zu sein, ist aber sehr stark selektiv.


    nunja - er ist auch nicht "selektiver" als Zen-Buddhismus, Gelug-Buddhismus oder Theravada-Buddhismus ...


    Karma Pema:

    Der Text auf den sich die Amitabha Verehrung stützt ist ein Auszug aus dem Sukhavati - vyuha Sutra.
    Dieses Sutra ist die Grundlage einer Eigentradition innerhalb des Lehrens der Mahayana Sutren und findet in der ausschließlichen Amitabha Verehrung aus selektiver Sicht wohl ihren Höhepunkt.


    Ich weiss nicht, ob Du das von Michael von Brück hast, aber das ist - entschuldige den starken Ausdruck - haarsträubender Unsinn. Die zentralen Lehrtexte der sog. 'Reines Land-Schulen' sind das Sukhavati-vyuha-Sutra in seiner langen wie auch in seiner kurzen Fassung, beide auch in Sanskrit überliefert (und nicht nur ein "Auszug" daraus) sowie das Amitayurdhyana-Sutra (oder kurz Amida-Sutra, nur in chinesischer Übersetzung überliefert). Was nun nicht heisst, in dieser Richtung fänden nur diese drei Sutren Beachtung. Außerdem bezieht man sich vor allem auch auf das Lotos-Sutra (in dem Amitabha / Amida und Sukhavati ja ebenfalls genannt werden) sowie auf das Dasabhumika-Sutra (das ein Teil des Avatamsaka-Sutra ist). Daneben existieren im Tripitaka noch einige Dutzend weitere Sutren dieser Richtung, die jedoch für die heutige Lehrauslegung von nachgeordneter (was nicht heisst 'ohne') Bedeutung sind - darunter z.B. das schon 179 u.Z. ins Chinesische übersetzte Pratyutpannasamadhi-Sutra. In der Kommentarliteratur stehen Nagarjunas Dasabhumikavibhasa-Shastra (insbesondere das 9. Kapitel) und Vasubhandus Sukhavativyuha-upadesha-Shastra als indische Grundlagentexte am Beginn dieser Schulbildung. Die Praxis (nianfo / nembutsu) knüpft übrigens ganz offensichtlich an das auch im Palikanon gelehrte Buddhanusati an.


    Die Entstehungsgeschichte dieser Schule ist nicht sicher rekonstruierbar. Am plausibelsten dürfte jedoch die Theorie der Entstehung im 1. Jahrhundert u.Z. (mit starker Verbreitung im 2. Jahrhundert u.Z.) im nordwestindisch / zentralasiatischen Raum sein. Und zwar zunächst als eine Laienbewegung, die im Zusammenhang mit der Hinayana-Schule der Lokottaravadin stand. Nach China kam der sog. Amida-Buddhismus in drei Wellen: durch Fotudeng, einen Bhikshu aus Kucha (heute Provinz Xinjiang), der in Kashmir studiert hatte und 310 nach Luoyang kam, sodann durch den nordindischen Bhikshu Bodhiruci, der 508 nach Luoyang kam und u.a. das kürzere Sukhavati-vyuha-Sutra ins Chinesische übersetzte und schließlich Cimen Huiri aus der Provinz Shandong, der 702 - 719 nach Indien reiste und insbesondere in Gandhara den Amida-Buddhismus studierte.


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Namaste Sudhana


    da kommt ja einiges zusammen was du schreibst. Mir scheint aber, das du die verschiedenen Ausprägungen dieses Weges zu einem zusammengefasst hast. Sicherlich ist sie reginional unterschiedlich, so das Michael von Brück vielleicht nur mit einer Auswahl von Ausprägungen Kontakt hatte.
    Aber ich sehe schon das es umfangreicher ist, als aus seinem Bericht hervor geht.
    Für Cravin war das sicherlich sehr wertvoll.
    Vielleicht könnt ihr da weiter machen.



    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Guckst du bitte noch mal, hab ich nich geschrieben :)

  • Frank1:

    Der Buddhismus ist die Lehre von Gautama Buddha. Andere Buddhas haben andere Lehren, sowie Adi-Buddha Amitabha vielleicht Gott Jahwe ist und seine Lehre mit dem Christen-/Judentum übereinstimmt.


    Ja so denkt man sich was zurecht, reimt sich zurecht.
    Der Buddha lehrte so aber nicht sondern alle Buddhas lehre selbstverständlich
    die Lehre wie sie der Buddha auch lehrte und nicht etwas anderes. Immer dieses:

    Zitat


    Ob, ihr Mönche, Vollendete erstehen oder ob Vollendete nicht erstehen: eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Bedingung des Daseins, daß alle Gebilde (auch alle geistigen) vergänglich sind. Dies erkennt und durchschaut der Vollendete, und hat er es erkannt und durchschaut, so lehrt er es, zeigt es, macht es bekannt, verkündet es, enthüllt es, legt es auseinander und macht es offenbar, daß alle Gebilde vergänglich sind.


    Ob, ihr Mönche, Vollendete erstehen oder ob Vollendete nicht erstehen: eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Bedingung des Daseins, daß alle Gebilde leidhaft sind. Dies erkennt und durchschaut der Vollendete, und hat er es erkannt und durchschaut, so lehrt er es, zeigt es, macht es bekannt, verkündet es, enthüllt es, legt es auseinander und macht es offenbar, daß alle Gebilde leidhaft sind.


    Ob, ihr Mönche, Vollendete erstehen oder ob Vollendete nicht erstehen: eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Bedingung des Daseins, daß alle Dinge ohne ein Selbst sind. Dies erkennt und durchschaut der Vollendete, und hat er es erkannt und durchschaut, so lehrt er es, zeigt es, macht es bekannt, verkündet es, enthüllt es, legt es auseinander und macht es offenbar, daß alle Dinge ohne ein Selbst sind.

    A.III. 137

  • Namaste!


    Hallo Cravin,

    Cravin:

    war gibt es gerade in westlichen Ländern so viel Kritik zum Amitabha Buddhismus, oft lese ich es seih ein verchristlichung des Buddhismus und garnicht richtiger Buddhismus, kann mir das vielleicht einer Näher erklären warum das so ist ?


    Nach meiner Auffassung gibt es "den einen Grund" für die Kritik am Amitabha-Buddhismus gar nicht.
    Da werden immer Einzelmeinungen aus Einzelmotiven heraus geäußert, die allerdings natürlich häufig auf dieselben Argumente gestützt werden.


    Als Argumente hört man dann meistens:


    1.)
    Den Glauben an Amida-Buddha, die Sutren des Reinen Landes und das Nenbutsu hat der historische Buddha Shakyamuni selbst nie geleert!


    2.)
    Der Amida-Buddhismus mit seinem Gnade-Gedanken ist vergleichbar mit dem evangelischen Christentum.


    3.)
    Amida-Buddhismus ist gar kein Buddhismus, da Dhyana (Üben von Meditation), Sîlas (ethisches Verhalten) und Prajna (Kultivierung von Weisheit) abgelehnt werden.



    Das kann man natürlich so alles nicht stehen lassen!


    zu 1.)
    Dieses Argument gibt für alle buddhistischen Schriften - nicht nur für die Sutren des Reinen Landes, sondern auch für alle anderen Mahayana-Sutren, die Vajrayana-Literatur und selbst für den Pali-Kanon, denn der wurde auch erst Jahrzehnte nach Buddhas Ableben zusammengestellt und dann später komplettiert und aufgeschrieben. Ganz ähnlich wie bei den christlichen Evangelien. Natürlich ist der Pali-Kanon "näher" an Buddhas Lebzeit anzusiedeln, so dass man ihm "mehr" Authentizität zuweisen könnte, wie den anderen genannten Schriften des buddhistischen Kanons...
    Aber worum geht es uns dabei eigentlich?
    Wollen wir buchstabengetreue Buddhisten sein, uns wortgetreu so verhalten, wie der Buddha es (mutmaßlich) vor 2.500 Jahren getan hat und das dann auch von anderen Buddhisten verlangen?
    Dann sind wir eigentlich nicht anders wie salafistische Muslims, die das von ihren liberaleren Vettern verlangen, oder wie bibeltreue Christen, die die sekularisierten Christen verteufeln.
    Uns sollte es doch eher darum gehen, das zu erfahren, zu realisieren, was der Buddha erfahren hat!
    Und das haben meiner Überzeugung nach auch viele andere, die auf Buddha folgten vollbracht. Diese Menschen waren es dann, die aus ihren Erfahrungen heraus die Mahayana-Schriften verfasst haben, die Vajrayana-Literatur und ebenso die Sutren des Reinen Landes.
    Im Zen und im Reinen-Land-Buddhismus misst man diesen Menschen, den Patriarchen, so große Bedeutung zu, dass ihren Schriften dasselbe Gewicht zukommt, wie einem Sutra des Buddha - im Zen werden die Schriften der Patriarchen sogar häufig als Sutra bezeichnet.
    Wenn eine Schrift "die Wahrheit" enthält, oder auch nur "hilfreiche Mittel", weshalb sollte sie dann weniger Wert haben, nur weil sie (im Gegensatz zum Pali-Kanon - mutmaßlich) nicht von Buddha stammt?


    Aus den vorgenannten Gründen ist dieses Argument, gerade in Glaubens- und Erfahrungsdingen, kein wirkliches Argument. Es könnte ohnehin nur ziehen, wenn es von einem buchstabengläubigen Pali-Anhänger geäußert wurde, und einem solchen - der dann auch wirklich praktiziert was er lehrt - bin ich noch nicht begegnet!


    zu 2.)
    Dieser Vergleich drängt sich nur vordergründig auf, wenn man sich mit dem Amida-Buddhismus und der evangelischen Theologie noch nicht intensiver befasst hat.
    Wie Jinen bereits erklärte, ist Amida keinesfalls mit dem christlichen Gott gleichzusetzen und sein Reines Land Sukhavati auch nicht mit der christlichen Konzeption eines nachtodlichen Paradieses.


    zu 3.)
    Auch dieses Argument geht von falschen Vorstellungen aus.
    Natürlich fußt Buddhismus auf der Dreifachen Übung aus Sîla, Dhyana und Prajna (Ethik, Meditation und Weisheit... ich bevorzuge allerdings eher die Begriffe Ethik, Praxis und Erkenntnis/Einsicht).


    Aber wenn wir uns beispielsweise den Buddhismus des Pali-Kanons ansehen, dann finden wir darin auch kaum Laien, die sich erfolgreich in Meditation übten.
    In Ländern des Theravada-Buddhismus ist es hingegen sogar so, dass Laien dort (abgesehen von Männern während ihreres temporär-Noviziats) kaum einer regelmäßigen Meditationspraxis nachgehen. Und auch die Ethik-Vorschriften werden dort nicht immer wörtlich beachtet, allenfalls an den Vollmondfeiertagen versucht man das zumindest bewusst.Und wenn man das Verständnis der buddhistischen Philosophie als einen Aspekt von "Prajna" ansieht, dann ist es in diesen Ländern bei den Laien auch meist nicht allzu weit.
    Man könnte dann folglich zu dem Schluss kommen, dass Laien-Buddhisten in Theravada-Ländern gar nicht Buddhismus praktizieren, sondern nur die Ordiniertensangha dabei unterstützen dies zu tun.
    Diese Auffassung ist aus meiner Sicht aber nicht haltbar! Sie ist wieder nur ein Argument, was ich nur bei einem 100%-Theravada-Bhikkhu gelten lassen würde - und auch dem bin ich noch nicht begegnet - was jetzt gar keine Kritik an Theravada-Bhikkhus im Allgemeinen sein soll!


    Faktisch ist es so, dass im Amida-Buddhismus das Nenbutsu die Meditation als Praxis-Aspekt ergänzt oder zumeist sogar ersetzt. Gleichwohl ist der Praxis-Aspekt vorhanden - nur hier eben in Form des Nenbutsu anstelle von Samatha/Vipassana oder Zazen oder sonstwelchen Techniken. Hônen Shonin beispielsweise sah das Nenbutsu als die Hauptpraxis an, anerkannte aber auch noch weitere Praktiken als "hilfreich" an, nämlich a) das Lesen und Rezitieren von Sutren, b) Meditation, c) Niederwerfungen und d) das Darbringen von Gaben und Lobpreisungen. [vgl. Fußnote 9 Seite 67 aus "Honen the Buddhist Saint]
    Auch der Ethik-Aspekt wird im Amida-Buddhismus keineswegs abgelehnt. Das ist ein hartnäckiger Mythos welcher wohl auf dem Ikkô-ikki-Aufstand fußt, bei welchem sich fehlgeleitete Anhänger der Jôdo Shinshû gegen das Shogunat auflehnten mit der Begründung, dass sie das Nenbutsu ohnehin Erlöst würden, unabhängig ihrer Verbrechen, und folglich auch kein ethisches oder gar gehorsames Leben führen müssten. Hônen Shonin hingegen, welcher zeitlebens zölibatärer, bescheidener und geachteter Mönch war, führt hingegen klar und unmissverständlich aus: "Wir sollten versuchen, das Ausüben des kleinsten Fehltritts zu vermeiden, obwohl wir wissen, dass Buddha Amida im Reinen Land selbst ein Wesen empfängt, das böse Taten wiederholt hat." [aus Hônen's "Isshi Koshôsoku"].
    In der Jôdo Shinshû gab es spätestens sein Rennyo Shonin klar formulierte Verhaltensregeln [z. B. die "Elf Verhaltensregeln für Nenbutsu-Anhänger"] und soweit mir bekannt ist bekennt sich heute die Jôdo Shinshû Deutschland e. V. wie alle anderen Schulen auch zu den Pancasîla.
    Meines Wissens werden in der japanischen Jôdo Shû von ordinierten ebenso die Jukai (Zehn Gelübde) genommen, wie man es hierzulande von der Sôtô Shû kennt.
    Und im chinesischen Buddhismus, welcher ja Chan (Zen) und Amidabuddhismus zumeist vereint, gibt es ohnehin noch die Bhikkhu-Ordination und auch diverse "Gelübde-Pakete" für Laien.
    Letztlich ist auch der Weisheitsaspekt im Amida-Buddhismus enthalten, auch wenn er zu einem bestimmten Teil durch das Vertrauen in Amida ersetzt wird. Denn, wie oben bereits erwähnt, führt Hônen das Lesen und Rezitieren von buddhistischen Schriften als hilfreiche Praxis auf.


    Die Argumente ist also nach meiner Auffassung alle keine, welche ziehen.



    Was nun die Motivation anbelangt, den Amida-Buddhismus zu kritisieren, so spielen da meiner Empfindung nach zwei Hauptmotive eine Rolle:


    Da sind einmal diejenigen, die Werbung für ihre eigene Tradition machen wollen und so Argumente suchen, Unentschlossene davon zu überzeugen, lieber ihrer Tradition beizutreten als einer anderen, hier dann eben dem Amitabha-Buddhismus.


    Dann gibt es auch solche, die Argumente gegen den Amitabha-Buddhismus suchen, um sich selbst davon zu überzeugen, dass der von ihren gewählte Buddhismus "der Richtige" ist.
    Denn es wäre ja fatal, wenn man tatsächlich durch eine so einfache Praxis wie das Nenbutsu "Erfüllung" erlangen könnte, anstatt sich durch zeitraubende Sesshins und Retreats, durch tausende Niederwerfungen und Mantrarezitationen hindurchzuarbeiten ;)


    Einen nicht allzu stürmischen Sonntag!
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin