Aus Wikipedia: "Buddhas Weg ist ein Weg der Mitte, der alle Extreme meidet." Was ist extrem, was nicht?
Was ist extrem?
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Verrückter:
Aus Wikipedia: "Buddhas Weg ist ein Weg der Mitte, der alle Extreme meidet." Was ist extrem, was nicht?
Hi V.
alle Extreme meiden ist bloß ein weiteres Extrem
das wäre ein „zwischen zwei Stühlen sitzen“
stattdessen lehrte der Buddha zwei Extreme:
Zitat"Zwei Extreme sind, ihr Mönche, von Hauslosen nicht zu pflegen. Welche zwei?
(1) Bei den Sinnendingen sich dem Anhaften am Sinnenwohl hingeben, dem niederen, gemeinen, gewöhnlichen, unedlen, heillosen.
(2) Sich der Selbstqual hingeben, der schmerzlichen, unedlen, heillosen.
Diese beiden Extreme vermeidend, ist der Vollendete zum mittleren Vorgehen erwacht, das sehend und wissend macht, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāna führt.
Dhammacakkappavattana Sutta
Grüße
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Hmm... gibt es immer einen Weg der Mitte? Hat man immer die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen, die nicht schmerzlich, nieder, gemein, gewöhnlich, heillos ist? Oder heiligt der Zweck die Mittel?
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Verrückter:
Hmm... gibt es immer einen Weg der Mitte? Hat man immer die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen, die nicht schmerzlich, nieder, gemein, gewöhnlich, heillos ist? Oder heiligt der Zweck die Mittel?
Hi V., hast du ein konkretes Beispiel?Generell hat man stets die Möglichkeit eine Entscheidung zu treffen, die nicht heillos (ungesund) ist, wenn stetige Achtsamkeit & Weisheit vorhanden sind.
Grüße
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Ja, die Möglichkeit gibt es immer, aber dazu bedarf es sehr viel Mut und Klarheit, einen von allen Hindernissen befreiten Menschen.
Ich muss nicht "nieder" handeln, dann aber darf ich auch nicht feige sein und muss die Möglichkeit, alles Ansehen, alle Würde im gesellschaftlichen Sinne zu verlieren - oder sogar mein Leben, fest verankert haben.
Und das ist letztendlich das Ziel des Pfades - aus meiner Sicht im engsten Sinne -, dieses Leben und seine Bequemlichkeiten und scheinbaren Sicherheiten loszulassen.
Persönlich kenne ich niemanden, der dazu bereit ist, aber da brauche ich nur an Jesus zu denken. Der war für mich in dieser Hinsicht mein erstes Vor-Bild.Das waren jetzt meine ersten Gedanken zu Deiner Frage. Aber natürlich ist es normalerweise nicht so dramatisch, obwohl selbst im Alltagsleben die meisten Menschen (so mein Eindruck) nicht mal in der Lage sind, Courage gegenüber ihrem Chef oder Ehepartner, Kindern, Eltern usw. zu zeigen, sondern lieber den bequemsten Weg zu gehen und halbherzig bleiben. Das ist nicht die Mitte.
Monika -
Für mich hört sich die Geschichte von Jesus so an, als hätte er sich der Selbstqual hingegeben...
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Verrückter:
Aus Wikipedia: "Buddhas Weg ist ein Weg der Mitte, der alle Extreme meidet." Was ist extrem, was nicht?
Was extrem und was Mitte ist, ist je nach Kontext sehr beliebig. Man denke nur an die politische Bedeutung: Ein "gemässigter" Mullah aus dem Iran vertritt womöglich Werte, die in unserem System als extremitisch gelten, während Leute dort als Extremisten verurteilt würden, die bei uns als normal gelten. Ebenso ist es beim Konsum: Das was unter Multimillionären als normal gilt, ist für uns vermutlich ziemlich bizarr, während unser Lebensstil für die Ärmsten der Welt vermutlich als genauso extrem lusxiriös und verschwenderisch gilt.
Insgesamt haben also die Begriffe Mitte und Extrem nur im Bezug auf einer bestimtme Annahme von Normalität eine Bedeutung.
Buddha wollte zunächst als Asket die Anhaftung an Weltliches minimieren. Dabei entdeckte er aber, dass es bei Asketen zu einem Asketenstolz und zu einem Anhaften an die eigene Leistung des Verzichts kommen kann. Wenn er schliesslich zu einem Weg der Mitte zwischen Weltleben und Asketentum gelangte, dann deshalb weil er konsequent jeder Art der Anhaftung minimieren wollte.
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Verrückter:
Für mich hört sich die Geschichte von Jesus so an, als hätte er sich der Selbstqual hingegeben...
Weil Du sie vielleicht nicht richtig kennst?
Jesus hatte sicherlich ursprünglich ein anderes Ziel als sich kreuzigen zu lassen. Aber das ist ein anderes Thema, das ich nicht weiter ausdehnen möchte.
"Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigest, die zu dir gesandt sind, wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!"
Matthäus 23, Vers 37Monika