7 Wege - 7 Erleuchtungsfaktoren - 8-facher Pfad

  • Man sollte meinen der 8-fache Pfad zur Überwindung des Dukkhas wäre relativ eindeutig,
    da lese ich gerade von Ayya Khema das erste mal über die 7 Wege und die 7 Erleuchtungsfaktoren.


    Im Endeffekt sind keine Widersprüche vorhanden, aber langsam verwirren mich diese Aufzählungen doch ein wenig. :cry:
    Ich habe mal ihre Buchpassage dazu in ein Schaubild gepackt.


    Was mich wundert, warum im achtfachen Pfad nicht bereits alles enthalten sein kann. Mit viel Kreativität lassen sich so Punkte wie "Erdulden" auch herleiten.
    Dennoch "verkompliziert" es ein wenig die Lehre :D


    Für den praktischen Tagesgebrauch finde ich es am schwierigsten zu entscheiden, wann ich eine Situation "erdulde" oder sie einfach "ändere".
    Dieses Spannungsfeld kann natürlich nur jeder für sich entscheiden (z.B. verlasse ich jetzt den Raum?).

  • Hi Andi


    die Aufzählungen oder geistigen Landkarten entstanden in der Regel in einzelnen, bestimmten Situationen, statt auf dem Reißbrett


    heute werden wir aber durch die technischen Mittel mit vielen Informationen auf einmal konfrontiert


    zudem ist unser Geist nicht dafür ausgelegt viele Informationen oder Perspektiven gleichzeitig aufzunehmen


    ich denke Ayya Khema bezieht sich auf Sabbāsava Sutta (M2)


    der Buddha sagt:



    (man beachte bitte dass dort nicht »ändern« steht)


    im Weiteren erklärt der Buddha die verschiedenen Arten von Trieben (Pali: asava, Ausflüsse)


    ich denke wir können uns darin üben aber wir sollten auch nachsichtig sein


    was sich über Jahrzehnte angesammelt hat, kann nicht über Nacht umschwenken


    Grüße


    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Hallo andi,


    machst du die Bilder selber? Du willst es echt wissen, das finde ich sehr gut.
    Aus meinem Bereich kann ich beitragen, dass die Belehrungen (und bei uns auch Formen) so komplex sind, weil unser Geist es auch ist. Er fragt halt gerne 'ja, aber...' genau wie du es hier gemacht hast.
    Den konzepthaften Geist zu verwirren ist nicht übel, so machen es auch Therapeuten :lol:
    Es ist notwendig, damit sich was tut.

  • Hallo Andi,
    ich finde es gut, dass Du Dich so umfassend mit der Lehre beschäftigst. Wenn ich mir jedoch "frühere Zeiten" vorstelle - und das ist natürlich nur meine Vorstellung :D -, dann ist es doch tatsächlich so, dass niemand so viel Wissen darüber erlangen konnte wie wir heute, indem wir alle möglichen Lehrer und Interpretationen zur Hand nehmen können oder sogar auf Knopfdruck sekundenschnell. Früher wurde dieses Wissen jeweils dort vermittelt, wo ein Suchender sich zu Fuß auf den Weg machte oder wenn in einem Dorf ein Lehrer lebte, der die Bewohner belehrte.
    Und so entsteht natürlich bei uns der Eindruck, als widerspreche sich so manches. Bei genauerer Betrachtung habe ich festgestellt, dass es sich letztlich immer um dasselbe dreht - nur mit anderen Worten oder aus anderen Perspektiven - genau wie im Palikanon auch. Abgesehen mal von den Regeln für Nonnen und Mönche. Aber die interessieren mich nur am Rande, denn ich bin ja Haushälterin.


    Wenn ich also den achtfachen Pfad betrachte, verinnerliche und umsetze - soweit ich kann :) -, dann habe ich eigentlich genug damit zu tun. Das vertieft sich mit zunehmender Einsicht immer mehr und wird immer klarer und unumstößlicher.
    Die Edlen Vier Wahrheiten tief zu begreifen reicht eigentlich aus, denn bei mir führt das dazu, dass ich niemals wieder in eine Struktur zurückfallen möchte, die noch vor wenigen Jahren eine sogenannte "spirituelle" war (ganz abgesehen von der Zeit davor, als ich noch eine sogenannte "normale" Struktur hatte) - und auch da dachte ich schon, ich hätte "ES" begriffen. Wer weiß. wie tief das noch weitergeht ... ??? Ich höre nicht auf zu lernen - auch durch Fragen wie Deine und entsprechende Antworten hier im Forum - und das macht Freude und befreit immer wieder neu.
    Jedenfalls ist das für mich so.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Danke Euch :)


    Ihr habt Recht...der Buddha betont ja auch oft, dass alleine eine 4-Zeilige-Aussage von ihm "richtig verinnerlicht und umgesetzt" schon zur Erleuchtung führen würde.
    Ich bin jedoch ein analytisch veranlagter Mensch, Ayya trifft da auch mit einer Aussage voll ins schwarze.
    Ich sammle Einsichten um Einsichten und komme erst dadurch zur Ruhe.
    Emotionale Menschen kommen vielleicht leichter zur Ruhe und gewinnen dadurch Einsichten.


    Ich sauge die Lehre in mich auf, gleichzeitig schaff ich es oft nicht mich zu zügeln und mit Gelassenheit auch zu praktizieren.
    Der Effekt meiner Methode des erstmal "lernens"...:
    Vor 2 Monaten hatte ich die 4 edlen Wahrheiten und den 8-fachen Pfad zwar desöfteren gelesen, aber erst durch wirklich 50mal wiederholen ist er "in der Theorie" in meinem Geist verankert.
    Langsam könnte man mich nachts wecken und ich kann den 8-fachen Pfad auswendig.
    Ihn umzusetzen ist natürlich eine ganz andere Sache :D Das erfordert wirklich viel Übung. Zumindest fällt mir das Wissen um die Lehre im Alltag auch öfter wieder ein.


    Ja, solche Schaubilder mach ich für mich desöfteren. Ich fasse auch die meisten Bücher für mich persönlich zusammen. Vom Volumen schon deutlich mehr als meine Abschlussarbeit :D
    Begeisterung für die Lehre ist ja angeblich der erste Schritt :D

  • Was bedeutet es denn für dich, etwas erdulden zu müssen? Für mich bedeutet das einfach nur, dass man eine Situation vorerst so akzeptiert wie sie ist, weil sie nicht ändern kann oder nicht weiß wie. Das ist doch nicht schlimm, oder?

  • Stimme Dir zu, dass ist das richtige "erdulden".
    Vorher sollte man aber mit Wissensklarheit analysieren, ob man die Situation ändern kann.
    Die eigene Sichtweise kann man ja immer ändern.
    Nur erkennen das die meisten Menschen selten. Nach dem Motto: "ich erdulde meine Chef...aber ärgere mich nonstop innerlich über ihn".
    Hier hat man ja viele Optionen:
    z.B. mit Mitgefühl, oder wenn man es nicht aushält den Job wechseln.
    Meistens fühlt man sich aber ja in der Situation gefangen und erkennt seine Möglichkeiten nicht.


    Für mich persönlich hat "erdulden" immer einen Beigeschmack des "sich unwohl fühlens".
    Und das sollte ja vermieden werden. Durch akzeptieren z.B. von Schmerzen verliert man ja zumindest das geistige Unwohlsein.

  • Wie steht es in diesem Zusammenhang mit dem "Selbsterhaltungstrieb"?


    Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht förderlich ist, wenn man sich an die Worte des Palikanon so klammert, dass man sie von vornherein als Wahrheit ansieht und dann nach einer Bestätigung sucht. Richtiger finde ich, sie in Zweifel zu ziehen und den common sense sprechen zu lassen. Dann könnte sich zum Beispiel die obige Frage ergeben. Diese Frage ist moderner Natur, denn das Wort wird es so zu Buddhas Zeiten wohl nicht gegeben haben. Er hatte eine "negative" Sicht auf Triebe, und wie er ja selbst lehrte, sind aufgrund seiner Absichten und Gedanken dann auch seine Worte demgemäß gesprochen. Ayya Khema hat diese Ansicht übernommen.


    Beim Selbsterhaltungstrieb handelt es sich meiner Meinung nach weder um einen "Ausfluss" noch um eine "Ansammlung". Meine moderne Vorstellung ist auch nicht durch das Wort "Daseinstrieb" gedeckt. Die Zahlen sind Konstanten von Religionen, 12 Jünger - 12 Glieder einer Kausalkette, Dreifaltigkeit - drei Körper Buddhas usw. Es handelt sich einfach um eine Übereinkunft, man sollte nicht glauben, dass der Pfad 7 Wege hat oder 8-fach ist, das ist ein Provisorium.

  • Ich glaube auch, er hat diese Zusammenfassungen einfach dazu genutzt, dass man es sich besser merken kann.


    Es kommt dabei auch wirklich nicht auf die Worte an, sondern man muss die Herzensbotschaft verinnerlichen. Mit sich selber im Reinen sein.
    Alleine dass man über z.B. den eigenen Daseinstrieb überhaupt mal nachdenkt, bringt einen geistig schon weiter.


    Im Achtfachen Pfad sind eigentlich alle wichtigen Punkte enthalten, wenn man fähig ist weiter zu denken.
    Gegenteil von Lügen --> sich selbst gegenüber und allen anderen absolut wahrhaftig sein.


    Bei Ayya Khema seh ich aber nix dogmatisches, sie betont in den Audiovorträgen immer wieder: Jeder soll machen wie er für richtig hält. Man soll nur ehrlich sich selbst gegenüber sein.
    Um ehrlich sich selbst gegenüber zu sein, braucht man natürlich die Achtsamkeit (um überhaupt mal zu verstehen was im eigenen Kopf vorgeht). Die kann man wiederum trainieren durch Meditation.


    Manchmal wenn ich ganz besondere Momente des Klarblicks habe, kommt mir die Buddhalehre so simpel vor :)
    Die Quintessenz lässt sich aber leider nicht einfach in Worte packen.
    Die 100.000.000 geschriebenen Worte über 2500 Jahre verwirren da manchmal eher nur :D

  • Hi,
    ich erinnere mich an eine Billigung der Lehre Gotamo Buddhos durch Brahma. Da wird auch von den sieben
    Teilen der Lehre gesprochen.
    Den achten Teil der Lehre machen die Wahrheiten von Leiden, die orginär von G.Buddho sind.
    Es gibt eine Übersetzung, die den Theravadas um Ayya Kemma gar nicht schmeckt.
    Neumann, Karll-Eujgen: Die Reden Gotamo Buddhos, Wien-Zürich, 1957. Die Längere Sammlung, Dighanikayo,läßt
    sich mehr über Diesseits, Jenseits und Brahma aus.
    Die drei Bände sind noch im Antiquariat erhältlilch.