Wie versteht ihr Wiedergeburt im Buddhismus? 0
Hallo,
Abstimmen geht schnell, da kann jeder Mitmachen. Bei der Diskussion natürlich auch, aber da bitte ohne Verweise auf undefinierte Diskussionen in der Vergangenheit.
Was mich besonders interessiert sind Erklärungen zur nicht-wortgetreuen Wiedergeburt. Also so etwas, was nibbuti als (mentale) Anwandlungen bezeichnet.
Als der Buddha erwachte, stiegen ihm nacheinander drei Erleuchtungswissen auf. Das erste Wissen ist das Wiedergeburtswissen:
Zitat„Als mein konzentriertes Herz auf solche Weise geläutert ... war, richtete ich es auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Ich erinnerte mich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten ... viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnerte ich mich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten.“
Wenn dies nicht wortgetreu verstanden wird,
- was lehrt uns der Buddha hier?
- was meint der Buddha mit "wurde ich soundso genannt" und "solcherart war meine Nahrung"? Wenn es mentale Anwandlungen innerhalb eines Lebens sind, ist dann sein Erleuchtungswissen wirklich, dass er sich an seinen Namen in diesem Leben erinnern kann und was er gegessen hat?
- Falls wortgetreue Wiedergeburt nur gelehrt wurde, um die Leute bei ihrem ursprünglichen Glauben abzuholen, warum ist sie dann Bestandteil seiner Erleuchtungserfahrung?
- Ist Wiedergeburt nur mentale Anwandlung, warum spricht der Buddha dann in so missverständlichen Worten, die auf ein wortgetreues Verständnis hindeuten? Geburt in 4 Arten (Ei, Schoß usw.), Erinnerung an seinen Namen, die Wesen sterben und wiedererscheinen, weiterwandern, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode usw.
- Warum benötigt man für die Erkenntnis, dass die Wesen bedingt durch ihre Handlungen weiterwandern - wenn es nur mentale Anwandlungen sind - ein himmlisches Augen?
- Was ist mit Erinnern intendiert?
Dies sind Fragen, die ich mir stelle, wenn ich mich mit einer nicht-wortgetreuen Interpretation von Wiedergeburt beschäftige. Ich finde jedoch keine Antwort, daher benötige ich eure. Es gibt noch viele andere Punkte, greife jedoch nur noch einen auf.
Der Buddha lehrt, dass ein Stromeingetretener maximal noch 7x wiedergeboren wird und nie mehr in niedrigen Daseinsbereichen, ein Einmalwiederkehrer entsprechend noch 1x wiedergeboren und ein Nichtwiederkehrer keinmal mehr. Wird Wiedergeburt nicht wortgetreu verstanden, bedeutet dies dann:
- ein Sotapanna erlebt maximal noch 7 mentale Anwandlungen bevor er ein Heiliger wird?
- werden mentale Anwandlungen durch Fortschritt im Buddhadhamma in Art, Geschwindigkeit ihres Auftretens etc. verändert?
- ein Sotapanna ist weder frei von Begierde noch von Groll. Diese Geistesfaktoren sind unheilsam und werden daher folgerichtig mit einem niederen unheilsamen Bewusstsein assoziiert. Einer mentalen Anwandlung, wie in der Hölle oder als Hungergeist? Ein Sotapanna kann aber nicht mehr in einem niederem Daseinsbereich wiedergeboren werden. Wenn Wiedergeburt aber nur eine mentale Anwandlung ist, wie ist es dann zu verstehen?
Freue mich, auf eure Antworten.
Gruß
Florian