Was ist Leerheit?

  • Wenn ich nichts im Kopf habe oder nichts im Geldbeutel dann verstehe ich das, dass da nichts oder zu wenig ist. Aber "Leerheit"? Was verstand der Buddha darunter oder sprach er nur von "leer"?
    Und was meinte er damit?

  • In Kürze:
    Leerheit bedeutet, dass die Dinge leer von einer dauerhaften Existenz sind.
    Es bedeutet auch leer von einer dauerhaften Eigenschaften.
    Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass mit der Leerheit das Potential da ist, alles hervorzubringen und alles wahrnehmbar zu machen, worauf sich der Geist fokussiert.
    So gesehen bedeutet die Leerheit nicht das Nichts sondern das Alles.
    Bsp.: Ein Auto ist grundsätzlich leer von der Eigenschaft, gut oder schlecht zu sein.Aber es hat das Potential, für Gutes (Transport) oder Schlechtes (jemanden überfahren) genutzt zu werden.
    Oder der TAg. Der TAg ist weder gut noch schlecht an sich. Allein deine Wahrnehmung und Beurteilung nutzen das Potential seiner Leerheit, um ihn zu einem guten oder schlechten TAg zu machen.

    Ewige Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit

  • Mensch gbg,


    wäre es nicht ehrlicher irgendwie kenntlich zu machen, dass es um eine Einladung zum debattieren geht?


    Mancher könnte sonst glauben, du stellst dir diese Fragen tatsächlich ehrlich.


    Mir ging es mal so und ich fühlte mich ganz schön verarscht - aber danke dafür dass ich lerne: auch simpel und harmlos klingende Fragen können etwas ganz anderes beabsichtigen :D:lol:

  • Beim Spiel mit dem Thema kommt man der Sache ja vielleicht näher. ;)


    Aber Vorsicht: die Möglichkeiten, "Leerheit" falsch aufzufassen sind vielfältig. Die gewohnheitsmäßige Tendenz des Verstandes, den Dingen gerade das Gegenteil, das inhärente Eigensein, zuzuschreiben, führt immer wieder zum Missverstehen. Letztendlich lässt es sich nur meditativ erforschen und alle Spekulationen im Internet sind nur Zeitvertreib.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • gbg:

    Wenn ich nichts im Kopf habe oder nichts im Geldbeutel dann verstehe ich das, dass da nichts oder zu wenig ist. Aber "Leerheit"? Was verstand der Buddha darunter oder sprach er nur von "leer"?
    Und was meinte er damit?


    das buddhistische Konzept:
    selbst das wenige im Geldbeutel ist leer - und auch wenn er voll ist; und auch dieser Gedanke über die Leerheit im allgemeinen und die Leerheit im Geldbeutel im speziellen ist l e e r ; Leer davon, einen Bestand als einzelne Geldnote/Denke zu haben, oder als Atom/IntuitivKleinGedanke dieser Geldnote/Denke; nichts davon kann auch nur kurz erfasst oder, bzw. und schon gar nicht, letztendlich gefunden werden - selbst die Physik tut sich schwer (Quaakt über Quarx :->)


    praktisch gesehen:
    Gedanken sind Materie - weil sie sich immer und ausschließlich auf Wünsche beziehen, die sich ihrerseits auf Materie beziehen. Wenn man dem mal mehr nachgeht, dann sieht man das tatsächlich. Die Gedanken sind nur die Hand, die sich nach der Materie streckt. (Andere Erklärungen hören sich bestimmt schöner an (und bergen für das ich die überlebenswichtige Möglichkeit etwas zu tun und verändern zu können. nur als MACHERcheck kann das '''ich''' weiterbestehen), sind aber vielleicht auch sehr beschönigend.)


    Und selbst wenn du die Fülle als leer und die Leere als voll erkennst - ist das nur wieder leer. Eine leere Erkenntnis. Ein weiterer Gedanke. Man könnte auch sagen:
    ein Gedanke folgt auf den nächsten - und wenn du wirklich mal nachschaust, ob du die steuern kannst... - sie fallen dir ein. Die Gedanken fallen uns ein.
    Wir können nicht vorher denken was wir denken wollen. Der nächste Gedanke kommt. Dies oder das. Manchmal kommt (bei speziell Geschulten - die den Punkt lang massiert haben) sogar der Gedanken: Da ist jetzt kein Gedanke!
    Das war dann der nächste Gedanke.
    usw




    Und wenn einem klar wird was das heißt = ist das ein äußerst karger Schlussstrich.

  • Ein Kollege von mir sagt immer, dass er den Buddhismus nicht versteht, und mit ihm nix anfangen kann.
    Seine Schwiegermutter sei Buddhistin, erzählte er mir.
    Der hat er mal zum Geburtstag, ein Geschenk gemacht, ein Päckchen. Als seine Schwiegermutter es auspackte, war nichts darin.
    Das hatte er so beabsichtigt sagte er, er wollte ihr das Nichts oder die Leerheit schenken..


    So verstehen manche den Buddhismus.. ;)

  • Herzsutra:

    Ein Kollege von mir sagt immer, dass er den Buddhismus nicht versteht, und mit ihm nix anfangen kann.
    Seine Schwiegermutter sei Buddhistin, erzählte er mir.
    Der hat er mal zum Geburtstag, ein Geschenk gemacht, ein Päckchen. Als seine Schwiegermutter es auspackte, war nichts darin.
    Das hatte er so beabsichtigt sagte er, er wollte ihr das Nichts oder die Leerheit schenken..


    So verstehen manche den Buddhismus.. ;)


    Also, ich hätte mich über das Geschenk gefreut. Ein sehr tiefgründiges Geschenk - und ein Schwiegersohn, der sich anscheinend Gedanken machen kann. :) Ist doch toll.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Also, ich hätte mich über das Geschenk gefreut. Ein sehr tiefgründiges Geschenk - und ein Schwiegersohn, der sich anscheinend Gedanken machen kann. :) Ist doch toll.


    Ich wollte damit mehr klar machen, dass er den Begriff der Leere allzu wörtlich genommen hat..

  • Herzsutra:
    Losang Lamo:

    Also, ich hätte mich über das Geschenk gefreut. Ein sehr tiefgründiges Geschenk - und ein Schwiegersohn, der sich anscheinend Gedanken machen kann. :) Ist doch toll.


    Ich wollte damit mehr klar machen, dass er den Begriff der Leere allzu wörtlich genommen hat..


    Ja, aber er hat sich mit der Sache befasst. :)


    Wenn die Geschichte stimmt und er es nicht nur fabuliert hat.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:


    Ja, aber er hat sich mit der Sache befasst. :)


    Wenn die Geschichte stimmt und er es nicht nur fabuliert hat.


    Ne, glau ihm schon.
    Er hat mir gesagt, dass er die Religion nicht versteht und sie somit nichts für ihn ist.

  • boehnchen:

    Man könnte auch sagen:
    ein Gedanke folgt auf den nächsten - und wenn du wirklich mal nachschaust, ob du die steuern kannst... - sie fallen dir ein. Die Gedanken fallen uns ein.
    Wir können nicht vorher denken was wir denken wollen.


    Es gibt einen Unterschied zwischen Denken und Einfälle haben. Der "Geist" (mano) ist ein Sinn, so wie Auge, Ohr usw. Zwar "macht" der Geist die Gedanken ebenso wenig wie das Auge Formen und das Ohr Töne "macht", aber man kann (ebenso wie bei Auge und Ohr) aus einem "geistigen Angebot" wählen, d. h. bestimmte Gedanken gegenüber anderen bevorzugen.


    "Was aber, Brahmane, ist das Wunder der Belehrung? Da, Brahmane, lehrt einer also: 'So sollt ihr denken, so sollt ihr nicht denken! So sollt ihr erwägen, so sollt ihr nicht erwägen! Das sollt ihr überwinden, das sollt ihr euch zu eigen machen!' Das, Brahmane, nennt man das Wunder der Belehrung." (Saṅgārava Sutta)


    "Welchen Gedanken er hegen will, den Gedanken hegt er; welchen Gedanken er nicht hegen will, den Gedanken hegt er nicht. Welche Gesinnung er hegen will, die Gesinnung hegt er; welche Gesinnung er nicht hegen will, die Gesinnung hegt er nicht. So hat er bei den Gedankengängen den Geist in der Gewalt." (Vassakāra Sutta)

  • Endspurt:

    Welchen Gedanken er hegen will, den Gedanken hegt er; welchen Gedanken er nicht hegen will, den Gedanken hegt er nicht. Welche Gesinnung er hegen will, die Gesinnung hegt er; welche Gesinnung er nicht hegen will, die Gesinnung hegt er nicht. So hat er bei den Gedankengängen den Geist in der Gewalt."


    Wer oder was ist "er", der den Geist in der Gewalt hält ?

  • Grüß Dich Endspurt

    Endspurt:

    Der "Geist" (mano) ist ein Sinn, so wie Auge, Ohr usw. Zwar "macht" der Geist die Gedanken ebenso wenig wie das Auge Formen und das Ohr Töne "macht", aber man kann (ebenso wie bei Auge und Ohr) aus einem "geistigen Angebot" wählen


    Du denkst, dass das Ohr wählt was es hört?
    so etwas würdest du doch nicht freiwillig denken - also wenn du wirklich die Wahl hättest:

    Zitat

    , d. h. bestimmte Gedanken gegenüber anderen bevorzugen.


    Zitat

    "Was aber, Brahmane, ist das Wunder der Belehrung? Da, Brahmane, lehrt einer also: 'So sollt ihr denken, so sollt ihr nicht denken! So sollt ihr erwägen, so sollt ihr nicht erwägen! Das sollt ihr überwinden, das sollt ihr euch zu eigen machen!' Das, Brahmane, nennt man das Wunder der Belehrung." (Saṅgārava Sutta)


    "Welchen Gedanken er hegen will, den Gedanken hegt er; welchen Gedanken er nicht hegen will, den Gedanken hegt er nicht. Welche Gesinnung er hegen will, die Gesinnung hegt er; welche Gesinnung er nicht hegen will, die Gesinnung hegt er nicht. So hat er bei den Gedankengängen den Geist in der Gewalt." (Vassakāra Sutta)


    Schaue es dir mal SELBER AN
    ob das wirklich so ist.

  • boehnchen:

    KANNST DU ENTSCHEIDEN, WAS DU ALS NÄCHSTES DENKST
    BEVOR DU ES DENKST?


    Mit ein wenig Übung geht das. Bzw. man erlangt Entscheidungsmöglichkeit darüber, ob man etwas denken möchte.


    Weniger hingegen bei den Gefühlen. Die entziehen sich jeglicher Kontrolle.



    Schöne Grüße



    P.S.: Warum SCHREIST Du so?

  • boehnchen:


      KANNST DU ENTSCHEIDEN, WAS DU ALS NÄCHSTES DENKST
      BEVOR DU ES DENKST?



    NEIN.
    Denn DU stehst noch nicht an der Quelle dieser Ereignisse/Dinge, die in diesem Fall "Gedanken" heissen.


    Geh noch mal einen Schritt zurück und fang an, Gedanken zu kontrollieren. Gefällt Dir ein Gedanke nicht, dann geh woanders hin.


    Lasst das DENKEN sein.
    Übt EUCH im Nicht-Denken.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Guten Morgen Mirco

    Mirco:


    Mit ein wenig Übung geht das. Bzw. man erlangt Entscheidungsmöglichkeit darüber, ob man etwas denken möchte.

    das denkst du. weil du es gehört, geglaubt, aber nicht überprüft hast.


    (und Gefühle sind schnellle Gedanken)

    Zitat

    P.S.: Warum SCHREIST Du so?

    ich würds auch sagen, Mirco :->)

  • boehnchen:
    Mirco:


    Mit ein wenig Übung geht das. Bzw. man erlangt Entscheidungsmöglichkeit darüber, ob man etwas denken möchte.

    das denkst du. weil du es gehört, geglaubt, aber nicht überprüft hast.


    Ja. boehnchen
    Obwohl es ja sein kann, dass Mirco überprüft hat, was er dort schreibt/zum Besten gibt.
    Es ist oft,oft,oft so, dass Wir nur Gelesenes und Übernommenes als das Eigene propagieren, bzw. einfach wiederholen/wiederkäuen, was da so Alles in unser Bewusstsein kam.


    Gefühle sind schnelle Gedanken (??? !!!)

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • boehnchen:

    (und Gefühle sind schnellle Gedanken)


    Gefühle sind Gefühle, Ursprung und Sitz ist der Körper.
    Gedanken sind Gedanken, sie finden nur im Geist statt.
    Gefühltes ist nicht Gedachtes.



    Schöne Grüße

  • So..So ..AHA


    Wenn du Schmerzen spürst, ist es dein Körperbewusstsein. Kaya.
    Der Körper selber empfindet keinen Schmerz.


    Was ist Schmerz ?
    Eine Reaktion auf Etwas, dass schadet. Blut fliesst, eine Wunde klafft, Knochen sind gebrochen.
    Etwas ist kaputt oder verletzt.
    Wie bei den heutigen Autos, wo das display (Körperbewusstsein) meldet, dass irgendwo etwas schmerzt, etwas nicht richtig ist, etwas kaputt ist.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Grüß Dich Mirco :->)

    Mirco:
    boehnchen:

    (und Gefühle sind schnellle Gedanken)


    Gefühle sind Gefühle, Ursprung und Sitz ist der Körper.
    Gedanken sind Gedanken, sie finden nur im Geist statt.
    Gefühltes ist nicht Gedachtes.



    Schöne Grüße


    Das steht sicher an vielen Stellen geschrieben.
    Aber prüfe es doch nach.



      • der Fehler ist schnell gemacht - - Ich denke über meine?Körpergefühle nach - und denke ganz bestimmt: ich fühle sie noch!
        So läuft das. Und es fällt uns nicht auf.
        ...Es geht ja auch gar nicht anders: Input&Reaktion sind ein Moment. Jedes darüber Nachdenken findet schon in der Trennung statt; und hat mit dem ((bedachten=gefühlten)) Ursprungsmoment nichts mehr zu tun. gar nichts zu tun.
        Die ganze V-e-r-k-e-t-t-u-n-g kommt uns ja nur so vor. (=denken wir so)


        Es ist gut nicht zu (eso)negieren, dass zb aus einem Apfelkern wahrscheinlich ein Apfelbäumchen wächst. Aber zu sagen, ich hatte den Unfall weil ich hab zu lange aufs Display geschaut (freilich wirst du genau dafür Strafe zahlen müssen), aber diese 'Verkettung' ist mehr als vereinfacht dargestellt. (Es gibt keinen Zusammenhang. Außer einem schnell HinterHergeDachten.) So ähnlich als würden wir denken: aus Sand kann ich eine Treppe zum Mond baun. ganz bestimmt!


        ! Unser Verstand ist nicht zu viel mehr in der Lage, ein paar Dinge zu greifen und aneinander zu fügen. Wenn er dabei gestört wird, ist er gestört. (Kinderschicksal :->)
        Wofür wir ihn benutzen und noch benutzen wollen, ist er völlig ungeeignet. Aber das wollen wir nicht akzeptieren.


        Die permanent kommenden Gedanken (so etwas wie Verstand/mind/etc gibt es nicht) sind das Problem. Aber wir können damit nicht aufhören. no way.
        Was folgt daraus?




        (Ich weiß nicht, ob das leicht verständlich ist.)