Rob Burbea: Die Natur des Geistes realisieren

  • http://www.dharmaseed.org/teacher/210/talk/6349/


    Dies ist eine wirklich sehr gute Rede. Rob Burbea erläutert was die buddhistische Lehre im Kern letztendlich wirklich ausmacht und wie leicht man die höchste Art der Freiheit mit anderen Dingen verwechseln kann. Seehr empfehlensert:


    Zitat

    Durch unserer Praxis können wir Einblicke in die Natur des Geistes haben und den Eindruck gewinnen es wäre etwas immer präsentes und unglaublich grenzenloses. Dieser tiefgründige Eindruck kann kultiviert werden und zu einer Quelle des Friedens und der Freiheit in unserem Leben werden. Jedoch müssen wir eventuell darüber hinausgehen um die tatsächliche Natur des Geistes verstehen zu können - komplett leer, ohne Grund, und bedingt Enstehend - eine Erkenntnis die sogar eine noch höhere Art der Freiheit gewährleistet. Diese Rede erörtert einige Wege wie diese Realisation erreicht werden kann.


    Ich bin mir bewusst, dass in den Wochen in denen ich hier war, in den wöchentlichen Reden, gab es einige Themen und Fragen. Ich habe vor eines dieser Themen aufzugreifen und zu erläutern. Die Natur des Geistes oder die Natur des Bewusstseins. Also, was bedeutet es die Natur des Geistes, die Natur des Bewusstseins zu realisieren? Und ich bin mir auch bewusst, dass jeder hier offensichtlich aus verschiedenen Praxis-Traditionen stammt. Ihr habt verschiedene Dinge hier praktiziert, Ihr seid verschiedenen Lehren in eurem Leben begegnet usw.
    Um es also zusammenzufassen, das worüber wir heute sprechen werden ist wirklich sehr relevant. Für andere wird es zu diesem Zeitpunkt als weniger relevant erscheinen und wenn das der Eindruck ist, hoffe ich, dass es trotzdem interessant sein wird. Ich hoffe, dass es als eine Möglichkeit gesehen wird wie sich der Weg, wenn nicht jetzt dann in Zukunft, entfalten könnte. Man kann es sich anhören und es für später ablegen. Irgendwann dazu zurückkommen. Das ist eine wundervolle Art und Weise sich Dharma-Reden anzuhören. Eigentlich hätte ich es anders gestalten sollen und vier bis fünf Reden zur Vorbereitung für dieses Thema halten, denn darüber gibt es wirklich sehr viel mehr zu sagen als es auf den ersten Eindruck erscheint, in Bezug auf Tiefe und Reichtum. Und jetzt stürze ich nach vorne und tue, dass was eher närrisch ist, alle Reden in eine zu stopfen. Hoffe, dass es nicht zu voll wird und für die die es interessiert voll genug sein wird und neue Fragen aufwirft.
    Aber am meisten bin ich daran interessiert eine Möglichkeit anzubieten wie man praktizieren könnte um die Natur des Geistes zu entdecken, wie jemand durch die Praxis navigieren könnte wenn sie sich vertieft, erweitert, zur Realisation führt und diese stärkt.


    Also, einige Worte: Geist, Bewusstsein, das was weiß und Gewahr sein. In dieser Rede heute werde ich sie alle als Synonym verwenden und dasselbe meinen wenn ich eins davon gebrauche. Manchmal wenn wir über den Geist sprechen, "mein Geist ist so kompliziert", "er macht so viel Lärm", sprechen wir vom Bereich der Gedanken, jedoch begegnet uns dieses Wort im Dharma auch mit derselben Bedeutung wie Bewusstsein und Gewahr sein. Manchmal wird das Wort "Bewusstsein", vor allem in buddhistischen Traditionen, aus dieser Gruppe ausgelassen. Der Grund dafür liegt zum Teil daran, dass der Buddha verwerfend mit diesem Wort umging, es sei etwas impermanentes und nicht-selbst etc.
    Tatsächlich jedoch würde ein verwerfen etwas unklar machen und ich hoffe, dass es im Verlauf der Rede klar wird und hoffentlich Sinn macht. Jedenfalls halten verschiedene Strömungen des Dharma ein Versprechen, wenn jemand die Natur des Geistes/Bewusstseins wirklich ganzheitlich versteht, dann wird es für ihn Freiheit geben.
    Das ist das Versprechen. Was ich ergründen und erforschen möchte ist, was genau habe ich zu verstehen im Bezug zur Natur des Geistes? Und vor allem wie habe ich es zu verstehen?
    Ich will diese Rede also nicht in die Richtung der Abstraktion und Philosophie lenken, was auch sehr interessant sein kann. Es hat auf jeden Fall seinen Platz im menschlichen Ergründen. Ich spreche also wirklich auf einer Ebene der Praxis, aus der Sicht von uns Meditierenden.


    Die Natur des Geistes ist etwas worüber wir üblicher Weise nicht wirklich großartig nachdenken oder reflektieren bevor wir vielleicht damit anfangen zu meditieren und vielleicht tun wir es doch. Meditation hat sehr viel mit Bewusstsein und Gewahr sein zu tun. Und zunächst, vielleicht in den ersten Jahren der Praxis, könnte die Bezeichnung für Geist oder Bewusstsein für uns, als Metapher gesprochen, die Bedeutung eines Spiegels sehr zutreffend erscheinen.
    Natürlich denken wir nicht, dass es in uns eine Art Spiegel gibt den man entdecken könnte wenn man z.B. das Gehirn aufschneidet. Aber der Eindruck Gewahr zu sein ist irgendwie wie etwas, dass die Welt um uns herum zu reflektieren scheint. Wir sind uns dieses Eindrucks nicht einmal voll bewusst.
    Und auf eine bestimmte Weise könnten wir unsere Praxis, Hingabe, Achtsamkeit, nacktes Gewahrsein als eine Art polieren dieses Spiegels ansehen, um die Dinge zu sehen wie sie wirklich sind.
    Die konstante Praxis das Gefesselt sein an Geschichten loszulassen, das Papanca und komplizierte, die Meinungen die wir auf unsere Erfahrungen projizieren, Vorurteile, Sichtweisen, die Bilder, die Vorlieben und Abneigungen, diese gesamte Ladung an Gepäck verdecke die tatsächliche Aktualität und das stetige polieren würde dafür sorgen, dass der Spiegel, unser Bewusstsein, wieder in der Lage ist die Realität so darzustellen wie sie wirklich ist.
    Und manchmal nutzen Leute diesen Ausdruck "reines Bewusstsein" und dies hat tatsächlich verschiedene Bedeutungen im jeweiligen Kontext.
    Aber dies könnte eine Bedeutung sein: Es ist rein im Sinne von frei vom verkomplizieren und dem ganzen Papanca etc. Dieses Modell oder Metapher zu verwenden, kann sehr viel Klarheit und Deutlichkeit in die eigene Erfahrung bringen und ich glaube, dass viele von euch im Retreat während der Praxis dies auch so erleben, dass die Wahrnehmung strahlend klar wird. Das Gras sieht grüner aus, Licht wird farbiger, alles sticht hervor in dieser wunderschönen Lebendigkeit, weil wir metaphorisch den Spiegel polieren. Da gibt es auch noch eine andere Sache die sehr hilfreich ist im Bezug zur Metapher des Spiegels. Wenn du über einen Spiegel nachdenkst, bleibt ein Spiegel von dem was er reflektiert völlig unbetroffen. Ich könnte sehr hübsch sein, monströs hässlich, gruselig, dies oder das, radiant oder was auch immer sein, der Spiegel bleibt still und reflektierend.
    Und auf eine Weise führt das Einbringen dieser Metapher in unsere Praxis zu Gleichmut. Versteht Ihr, da ist ein Aspekt des Seins, der unberührt bleibt. Dieser Aspekt von Achtsamkeit und Bewusstsein, bleibt unberührt von dem was passiert. Diese Sichtweise ist wirklich sehr praktisch. Damit gibt es allerdings auch Probleme, dazu komme ich später.


    Vorher stelle ich noch andere Möglichkeiten dar, wie man die Natur des Geistes auch verstehen könnte und deren potentielle Probleme. Das mit dem Spiegel ist also sehr verständlich und brauchbar in den ersten Jahren, für die meisten Menschen wirklich Jahre. Ab einem gewissen Punkt können sich jedoch andere Nuancen des Bewusstseins entfalten oder erkannt werden.
    Eine Möglichkeit ist, dass durch die Entwicklung von Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu einem solch scharfen Grad an mikroskopisch feiner Klarheit führen und die Achtsamkeit auf eine solche Weise entfaltet, dass die Realität die durch solch eine Linse gesehen wird, im Begriff ist sich enorm schnell zu verändern. Impermanent wie die Pixel auf einem Bildschirm oder Schneeflocken die in einen See fallen ist alles. Veränderung, Veränderung, Erscheinen, Gehen, eingeschlossen in diesem Bewusstsein.
    Der Bewusstseins-Eindruck wird also von diesen sich ständig verändernden Momenten geprägt sein. Man findet dies besonders häufig in den Kommentaren zum Pali-Kanon und zu einem kleineren Teil in den Lehrreden Buddhas, aber überwiegend in den Kommentaren. Aber auch das kann sehr nützlich sein, wenn man seine Achtsamkeit auf diese Weise veredelt. Diese Impermanenz zu sehen, nichts festhalten zu können weil alles wie Sand durch die Hände rieselt, Bewusstsein inbegriffen kann nicht festgehalten werden. Dies kann zum Loslassen führen, zumindest theoretisch hat es dieses Potential. Es ist also wieder eine andere Möglichkeit, die ihre eigenen Früchte hat.


    Mit einer dritten Möglichkeit haben wir uns in diesem Kurs befasst. Es ist ein sich öffnen. Bewusstsein öffnet sich der Ganzheit, der Totalität aller Erfahrungen und Phänomene. Dieses sich öffnen wird von einer raumgleichen und weiten Qualität begleitet. Wir haben in diesem Zusammenhang vor allem von Stille gesprochen. Bewusstsein fängt an unvorstellbar weit und grenzenlos zu sein.
    Dies kann auch durch Loslassen erreicht werden, je mehr wir in unserer Praxis loslassen, desto mehr entsteht der Eindruck, dass Bewusstsein sich öffnet. Dies ist wirklich wunderschön. Und Loslassen können wir erreichen indem wir uns auf Loslassen fokussieren oder wir lassen los nachdem wir uns auf die Impermanenz fokussiert haben oder auch auf Anatta- Nicht ich, Nicht mein, was die klassischen Methoden wären.


    Dieser Eindruck von einem weiten Bewusstsein kann auch entstehen durch ein sich entspannen und lockern der Aufmerksamkeit. Normalerweise richten wir uns nach einem Objekt, dann dem nächsten Objekt usw. Stattdessen lösen wir diese Gewohnheit und richten unser Interesse auf die Offenheit und Weite des Bewusstseins, anstelle der Objekte darin. Wir ruhen in diesem Bewusstsein, diesem Raum, anstatt an Objekten herumzuhantieren. Das kann man mit offenen oder geschlossenen Augen praktizieren, spielt also keine Rolle.


    Dies kann man auch durch einen stärkeren Fokus erreichen, anstelle von Entspannung. Man konzentriert sich auf den Eindruck des Gewahr seins selbst. Das alles ist Praxis, alles was ich bisher erwähnt habe. Die Praxis auf eine bestimmte Art und Weise auszurichten führt zu diesen Eindrücken. Wenn man sich z.B. mehr fokussiert wird dies zu einem leicht anderen Zustand führen. Wir können also verschiedene Vergleiche nutzen um uns zu öffnen. Der Nacht-Himmel, weit und dunkel und plötzlich Feuerwerk, eine Explosion von Farben, Phänomenen. Etwas passiert und natürlich sagen wir:,, Wow, unglaublich! Schau dir das an!"
    Durch dramatische Events und Erscheinungen richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf die Objekte und verliert den Kontext aus den Augen. Wir verlieren den Eindruck von Weite um diese Ereignisse herum. Man könnte auch sagen, Dinge erscheinen aus diesem Raum heraus und verschwinden wieder in ihm. Eine Wolke zieht durch den Himmel, genau dasselbe, das Bewusstsein ist der Kontext, der Himmel, durch den die Objekte ziehen.
    Erscheinungen scheinen also etwas zu sein was in Bewusstsein erscheint, verbleibt und verschwindet. Eine andere Sichtweise von der Welt als die übliche, bei der Bewusstsein "hier drin" ist und die Welt "dort draußen" und es da eine Art von Interaktion zwischen beiden geben würde. Dies ist anders als erscheinen, verbleiben und verschwinden in Bewusstsein.


    Ich werde nur kurz darauf eingehen, aber dies ist wirklich etwas extrem wundervolles, wenn ich mehr Zeit hätte würde ich es mehr betonen. Etwas sehr, sehr schönes zu dem man sich öffnen könnte. Ein unglaublicher Friede liegt darin. Echter Gleichmut und Freiheit kommen auf. Das ist etwas was wir praktizieren und entwickeln können. Jemand könnte wieder den Eindruck haben, dass dieses Bewusstsein in dem Sinne rein ist, dass es unberührt bleibt von dem was kommt und geht. Still und Ungestört.
    Wenn man es auf diese Weise tut, ist man meistens wirklich sehr beeindruckt von der Tiefe und Schönheit. Eine sehr angenehme und attraktive Entdeckung. Man hat gehört vom totlosen, dem unkonditioniertem von dem der Buddha gesprochen hat und sehr oft denkt man:,, Das ist es!"
    Denn es scheint unveränderlich zu sein. Es ist da! Dinge kommen und gehen, aber dieses Bewusstsein scheint ewig zu bleiben.


    All diese Möglichkeiten die ich bereits erwähnt habe, können einen auf eine gewisse Weise navigieren und ab einem gewissen Punkt kann es passieren, dass dieser Bewusstseins-Eindruck sich verändert und vertieft. Die erscheinenden Objekte fangen an den Eindruck zu machen aus derselben Substanz zu bestehen wie das Bewusstsein. Ihr habt bestimmt schon mal Analogien wie Wellen in einem Ozean gehört. Was immer auch passiert, Du, ich, dies, das, ein Geräusch, was auch immer, das sind alles Wellen im Ozean des Seins oder Bewusstseins.
    Alles ist dieselbe Substanz, die verschiedene Formen annimmt. Eine unglaublich befreiende und nützliche Perspektive zu der man sich öffnen kann. Alles ist nur ein Eindruck im Bewusstsein. Aus dieser Perspektive kann man sagen, dass alle wahrgenommenen Erscheinungen leer sind, weil sie nicht etwas anderes als Bewusstsein sind.
    Dieses weite, formlose Bewusstsein. Dinge scheinen also in diesem Sinne leer zu sein und nicht echt, nicht wirklich existent außerhalb vom Bewusstsein wie wir es normalerweise sehen. Also ganz anders.
    Wenn sich dies vertieft entsteht auch auf eine natürliche Weise der Eindruck, dass alles Eins ist und das hört man auch in den Lehren, verschiedenen Lehren. Alles ist Eins.
    Und manchmal wenn Leute den Ausdruck "Non-Dualität" verwenden dann meinen sie meistens genau das. Man fängt an es tatsächlich so zu erleben, dass es nur diesen einen Geist gibt. Nicht mein Geist, Dein Geist, der Geist des Hundes, usw. sondern nur Ein Geist der alles umfasst. Und wir hören dies in buddhistischen und auch anderen Traditionen, dass es dieses kosmische Bewusstsein gibt. Ein Gewahrsein, das sich selbst erkennt.
    Alles ist das Spiel dieses Bewusstseins. Es ist die selbstexistierende Basis, die ultimative Realität.


    Es ist also einfach diese Sichtweise zu übernehmen und es ist wirklich sehr befreiend. Diese Sichtweisen sind keine intellektuellen Standpunkte, ich möchte dies betonen. Das sind Sichtweisen zu denen die Leute durch ihre Praxis kommen. Es ist also nicht so als wenn sie es sich erdenken würden, es kommt tatsächlich durch tiefe und ehrliche Praxis. Darin liegt wirkliche Schönheit und ein Mysterium zudem das Lebewesen erwacht.
    Menschen die dies wirklich oft auf diesem Level praktizieren und es kultivieren, die Fähigkeit und Kunst entwickeln darin zu verweilen, wenn Du eine solche Person triffst, wird sie sehr radiant sein. Sehr strahlend, begleitet von einer starken Aura, sehr frei und sie werden sich auch auf einem sehr tiefen Level frei fühlen. Sie werden auch wahrscheinlich über sehr viel Mitgefühl verfügen, darin liegt sehr viel Liebe.
    Der Buddha drückte Ananda auf eine sehr klare Weise einen Sachstand auf:,, Messe niemals den Grad des Erwachens einer Person an ihrer Ausstrahlung." Egal wie sehr sie glühen. Dies ist absolut nicht so wie man jemanden einschätzen würde, auf welchem Punkt auf dem Pfad sich diese Person befindet.


    Jedoch taucht all das ab einem Punkt auf in dieser Praxis und Buddhisten als auch Nicht-Buddhisten lernen es darin zu verweilen. Sehr mächtig, sehr schön ist dieser Zustand. Bevor ich darauf näher eingehe wo die Probleme dieser Sichtweisen liegen, möchte ich wirklich betonen, dass all diese Dinge zu kultivieren sind. Es ist also nicht so als wenn wir sie verwerfen, sie sollten kultiviert werden. Wir wollen also diese in unserer Praxis entwickeln, jedoch gibt es Probleme mit ihnen.


    Lasst uns also dies näher anschauen. Nehmen wir z.B. den mit dem Spiegel. Der Eindruck von einem Spiegel der echte Reflektionen von einer echten Welt darstellt, da ist ein Problem hiermit. Ich kann keinen Ort im Bewusstsein finden, einen Platz von dem man aus schauen könnte, einen Moment des Sehens im Geist, in dem das was gesehen wird nicht geformt und fabriziert wird, in diesem gegenwärtigen Moment.
    Diese konditionierenden Faktoren liegen also nicht nur in der Vergangenheit sondern auch in der Gegenwart. Das was ich also sehe, wird immer geformt, ich kann im Geist keinen Null-Punkt finden. Manchmal denken wir, dies wäre Achtsamkeit oder Gleichmut. Wenn man jedoch wirklich in die intensive Praxis geht, stellt man fest,
    man kann einen solchen Punkt nicht finden. Das ist eine der fundamentalsten Einsichten des Buddha. Es ist sehr einfach sehr lange zu praktizieren ohne es einzusehen. Das ist sehr wichtig. Wenn wir nicht erkennen, dass das was wir wahrnehmen, in der Gegenwart konditioniert wird durch die Art und Weise wie wir etwas sehen und damit umgehen, dann verpassen wir eine der wichtigsten und fundamentalsten Einsichten des Buddha.


    Wir könnten uns fragen, was das Problem mit diesem weiten Bewusstsein ist. Eine Sache ist, es scheint so zu sein, dass Dinge daraus aufsteigen und wieder darin verschwinden, aber was passiert tatsächlich wenn ich sterbe? Ich werde schon eine Menge vertrauen brauchen um mich vergewissern zu können, dass dies auch nur ein Ereignis im Bewusstsein sein wird. Es gibt keine Möglichkeit dies zu wissen. Es ist ein Akt des Glaubens.
    Ist echte Einsicht etwas, dass wirklich von einem Glauben abhängen kann? Nein, ist es nicht.


    Man muss sich vor einfachen Antworten bezüglich der Natur des Geistes wirklich in acht nehmen. Oder auch Antworten darauf wie Befreiung sein könnte. "Ein Ort an dem man abhängt und der offen und weit ist". Antworten die zu simpel sind. Ich denke, dass es für einen Praktizierenden an diesem Punkt ein Unbehagen gäben sollte, trotz all der Schönheit, dem Mysterium und der Freiheit, ist da eine gewisse Unsicherheit.
    Ich denke, dass dies sogar kultiviert werden sollte, so dass man nicht aufhört zu bohren, Fragen zu stellen. Ich kann mich an eine Zeit vor ein paar Jahren erinnern, als ich für eine recht lange Zeit meine Lehrer immer wieder darüber befragt habe, all diese verschiedenen Antworten erhielt und versucht habe sie in meiner Praxis zu verstehen. Und an einem Punkt konnte ich es nicht verstehen und war mit keiner Antwort zufrieden.
    Ich war deswegen so traurig, dass ich, ich erinnere mich an einen Retreat, sogar da saß und weinte. Ich denke, dass es tatsächlich in Ordnung ist sich bei der Suche nach Wahrheit und Befreiung manchmal unruhig und aufgewühlt zu fühlen. Es ist ein Zeichen dafür wie sehr es uns wichtig ist.


    Mit diesem großen und weiten Bewusstsein ist es so, dass die meisten Menschen an diesem Punkt ihre Suche aufgeben. Es ist heutzutage die häufigste Endstation auf dem spirituellen Pfad. Jedoch sind da viele Annahmen. Eine ist, dass Bewusstsein etwas Simples und Passives ist. Es ist einfach da und erhält Erfahrungen. Ich glaube, das kam mal in einer Frage und Antwort-Runde:,, Höre einfach!" Und es passiert einfach, ein Vogel wird gehört. Bewusstsein ist simpel und passiv und hat auch eine Natürlichkeit, eine natürliche Offenheit im Gegensatz zum komplizierten Denk-Geist. Gibt es da die Annahme, dass das was simpel ist auch wirklich wahr ist?
    Das was simpel ist, ist für uns sehr oft attraktiv, weil unsere Leben recht kompliziert sind, unser denkender Geist scheint sehr kompliziert zu sein. Simplizität ist also wie ein Aufatmen. Es fühlt sich beruhigend an. Bedeutet es, dass es auch wahr ist?


    Dies sind wirklich Dinge auf die man achtgeben sollte. Eigene Annahmen, Vorurteile und Vorlieben. Ich glaube, dass es wirklich sehr, sehr wichtig ist in die eigene Praxis so viel Integrität wie möglich einzubringen. So, dass es ein wirklich ernsthaftes Bestreben für die Wahrheit gibt. Das erforschende Herz am Leben halten und nicht vorzeitig aufgeben. Sich nicht niederlassen und wirklich vorsichtig sein. Ein Teil der Integrität ist eine Bewegung des Herzes, ein anderer Teil ist die Intelligenz. Intelligenz muss ein fester Bestandteil sein in der Praxis und sollte auf keinen Fall ausgelassen werden. Dies ist meiner Meinung nach wirklich wichtig, denn wir haben oft eine schwere Beziehung zu unseren diskursiven Gedanken und dem denkenden Geist.
    Häufig sehen wir unsere eigene Intelligenz auf die gleiche Weise und denken man müsse sie loswerden. Das könnte manchmal ein schwerer Fehler sein. Müssen Kopf und Herz wirklich getrennt werden?
    Wenn mein Kopf in Gedanken versinkt, muss sich dann auch mein Herz schließen? Für viele Leute ist es so, jedoch ist dies einfach nur eine Gewohnheit. Es muss nicht so sein.


    Es kann sich also gut anfühlen wenn Dinge simpel sind, aber gut anfühlen ist einfach ein sich besser fühlen und hat rein gar nichts mit der Wahrheit zu tun. Wir können auch eine Intuition haben, dass die Wahrheit so ist, Bewusstsein so und so ist. Aber egal wie liebevoll und hilfreich es auch manchmal sein mag, es ist nur eine Intuition. Es muss erprobt werden,
    es muss in Frage gestellt werden und untersucht werden.

    Manchmal wenn wir uns die Texte verschiedener buddhistischer Traditionen anschauen, vor allem in Bezug zum "weiten Bewusstsein", scheint es sehr viele Zitate zu geben die auf diese Beschreibung zutreffen. Tatsächlich ist es nicht so simpel wie es zu sein scheint. Worte können sehr, sehr ähnlich klingen wenn man zu einem bestimmten Punkt in der Praxis kommt.
    Wenn wir Wörter wie leer, Nichtsheit und Weite usw. hören, kann sich alles wirklich sehr ähnlich anhören. Wir müssen also sehr bedacht sein und nicht schlampig mit Worten umgehen. Man sollte so klar und präzise wie möglich sein, was natürlich nicht leicht ist. Und Worte und Konzepte nicht wegwerfen.
    Wenn wir Konzeptualität zu früh rauswerfen, bleiben wir einfach auf unseren nicht überprüften Grund-Ansichten sitzen. Ich habe dann nichts getan um diese wirklich auszugraben. Ich sage dann einfach Konzepte wären nicht hilfreich.


    Was man auch feststellt ist, dass Worte verschieden genutzt werden, wie z.B. "Bewusstsein ist lichthaft". Wenn man der Sache auf den Grund geht stellt sich heraus, dass dieses "lichthaft" tatsächlich gleichbedeutend mit "leer" ist. Oder auch das Wort "rein", es bedeutet also nicht im wortwörtlichen Sinne strahlend. Man fragt sich warum diese Worte überhaupt gebraucht werden. Klarheit z.B. hat nichts mit der Klarheit zu tun wie man sie sich normalerweise vorstellt. Oder auch das Wort Raum hat nicht mal die gleiche alltägliche Bedeutung. Das ist nicht einfach.
    Einmal ging der Buddha zu einer Gruppe von Mönchen und erklärte ihnen, dass es nicht sinnvoll ist Bewusstsein als eine grenzenlose Quelle für alles zu sehen, aus der alles entsteht und in die alles vergeht, wie wundervoll es auch klingen mag. Dieses ist ein besonderes Sutta, denn im Gegensatz zu den anderen, gaben die Mönche am Ende nicht ihre Zufriedenheit kund. Diese Mönche wollten es nicht hören. Sie waren ziemlich zufrieden mit ihrem Level der Einsicht.
    Und als Lehrer trifft man auch darauf, diese Verständnis-Ebene ist so attraktiv, hat einen solch starken Geschmack des Ultimativen, dass die Leute häufig unbelehrbar werden.
    In der Dzogchen-Tradition gibt es einen wundervollen, simplen Spruch: Vertraue deiner Erfahrung, aber bleibe dabei deine Ansicht zu veredeln. Darin liegt sehr viel Weisheit.

    Einer meiner Lehrer vor vielen Jahren, als ich sehr unsicher war, empfahl mir für eine gewisse Zeit hängen zu bleiben in diesen provisorischen Zuständen. Ich war darauf ziemlich verblüfft. Es ist wichtig, dass diese Zustände über einen langen Zeitraum hinweg in uns hinein sinken, unser Herz und unsere Ansicht transformieren. Auch in Bezug auf das sich öffnen und Liebe. Sie haben wirklich diese Kraft.
    Es ist interessant, die Leute haben verschiedene Persönlichkeiten. Manche wollen in einem bestimmten Zustand ihr Zelt aufschlagen und dort ein Haus bauen, dies widerspricht dem unsicheren Anfängergeist der alles in Frage stellt und andere Leute wollen hingegen diese Zustände möglichst schnell hinter sich lassen. Man muss anhaften, jedoch dort nicht stehen bleiben. Betrachtet es also als eine Möglichkeit wie die Praxis da durch navigiert werden könnte.
    Manchmal denke ich, dass Leute sich in diese wundervollen Zustände verlieben sollten.


    Wie könnte also ein Praktizierender von hier aus weitergehen? Zu einem tieferen Verständnis kommen, wenn dies tatsächlich noch immer nicht das ist worum es geht.
    Ein Anhaltspunkt könnte sein, dass eben diese zwei diametralen Bewusstseins-Zustände erlebbar sind. Das enorm schnelle und pixelhafte kommen und gehen von Phänomenen auf der einen Seite und das stille, unbewegliche, offene und weite Bewusstsein auf der anderen Seite. Und wenn man beides wirklich oft praktiziert ist es sogar möglich beides während einer Sitzung zu erleben. Mal auf diese Weise, mal auf die andere, man kann es sich aussuchen.
    Was sagt uns das?
    Hierin liegt etwas, dass den Kern der Sache trifft. Manchmal begegne ich Leuten die mit der Theorie aufkommen Bewusstsein (in Englisch an dieser Stelle: conciousness) wäre das rapide Kommen und Gehen und Gewahrsein (in Englisch an dieser Stelle: awareness) wäre das weite grenzenlose in dem das Bewusstsein stattfindet. Das Gewahrsein würde das Bewusstsein sehen und Bewusstsein würde Objekte sehen. Das ist eine ziemlich komplizierte Theorie und tatsächlich nichts weiter als eine Theorie. Könnte eine Wahrnehmung sein.
    Aber etwas sollte hier hinterfragt werden. Könnte es sein, dass Bewusstsein, Gewahrsein, Geist oder wie auch immer wir es nennen mögen, könnte es sein, dass Gewahrsein und Wahrnehmung unzertrennbar sind?
    In anderen Worten, je nachdem wie ich meinen Geist auf eine bestimmte Weise fokussiere, z.B. auf eine sehr enge, mikroskopische Weise, so werde ich bestimme Wahrnehmungen haben und damit ein einhergehenden bestimmten Eindruck von Gewahrsein. Wenn ich meinen Geist auf eine andere Weise nutze, werde ich andere Wahrnehmungen haben und damit ebenfalls einen anderen Eindruck von Bewusstsein.
    Der Eindruck des Gewahrseins nimmt also die Aspekte der Wahrnehmung an.
    Wir können sagen, dass Gewahrsein/Bewusstsein an die Wahrnehmung gebunden ist.


    Das ist der Kern und etwas was wir verstehen wollen. Es hört sich überhaupt nicht glamourös an, es ist jedoch etwas das wir verstehen müssen. Wie könnte ich also damit arbeiten? Eine Möglichkeit wäre, dass man zunächst wieder diesen grenzenlosen, weiten, globalen und offenen Eindruck von Gewahrsein wahrnimmt. Anschließend begrüßt man sanft den Gedanken, dass dieser Eindruck eben auch nur eine Wahrnehmung ist. Probiert es aus und seht was passiert und wo es hinführt. Das kann eine sehr mächtige und nützliche Methode für manche Menschen sein. Aber sehr wahrscheinlich wird es ihnen kein volles Verständnis für das gesamte Bild liefern.
    Es gibt also viele Wege wie man da durch navigieren kann. Eine haben wir schon erfahren, Nicht-Ich, Nicht-Mein in Bezug zu allem was aufkommt, egal welches Phänomen. Wir können dies als Praxis nutzen, jedoch auch den globalen Bewusstseins-Eindruck mit einbeziehen und auch diesen als Nicht-Ich, Nicht-Mein sehen. Wir können dies wirklich entwickeln, uns auf eine lange Reise damit bewegen und was potential passieren kann, wenn wir es auf diese Weise machen ist, dass wir Augenblicke erleben können in denen wir die Identifikation mit dem Gewahrsein oder Objekten aufheben, was könnte dabei passieren?
    Eine Reihe von Dingen könnten passieren, eine davon wäre z.B. das die Erfahrung eines unübertroffenen Zustandes der Freiheit erlebt wird, eine sehr viel tiefgründiger liegende Art von Freiheit, denn an diesem Punkt gibt es keine Identifikation. Weder an einem Subjekt, noch an einem Objekt. Mit keinem der fünf Aggregate.
    Natürlich wird es sehr viel Freiheit geben.
    Aber eine zweite Sache die passieren könnte wenn man in diesem Zustand des Sehens bleibt ist, dass Objekte und Wahrnehmung anfangen zu erlöschen, weil ich sie nicht mehr durch Identifikation stütze. Objekte und Wahrnehmungen fangen an zu erlöschen, das ist eine solch entscheidende Erkenntnis in der Entfaltung von Einsicht im Dharma.
    Die Wahrnehmung von Raum ist hier mit einbegriffen, alles verschwindet.
    Wenn ich also den Eindruck eines raumgleichen und weiten Bewusstseins habe und auch dieses fängt an seine Realität zu verlieren, dann kann ich es nicht wirklich als "weit" bezeichnen, da es nicht wirklich echt ist.
    Es könnte sogar sein, dass meine Ansicht bezüglich eines "weiten Bewusstseins" gerade dieses verdinglicht.


    Wenn sich dies vertieft und Objekte wirklich verschwinden, ist das was bleibt, das was wir normaler Weise als Bewusstsein bezeichnen? Also lasst uns einen ganzen Schritt zurück gehen und uns die elementarste Frage stellen überhaupt, die wir uns als Meditierende häufig gar nicht stellen.
    Was zum Henker meinen wir mit Bewusstsein? Wir benutzen es die ganze Zeit. Was meinen wir damit? Im Englischen haben wir das Nomen Bewusstsein (awareness) und Nomen erzeugen den Eindruck einer unabhängigen Realität, es ist eine Uhr, es ist ein Dingsbums und weil Bewusstsein ein Nomen ist entsteht der Eindruck Bewusstsein wäre ein Dingsbums. Pali ist dagegen eine Sprache die mehr auf Verben basiert. Gewahrsein ist also immer ein sich einer Sache gewahr sein. Es in ein Verb zu packen würde zum Wort "Wissen" führen. Bewusstsein oder Gewahrsein bedeutet Wissen. Nun braucht Wissen etwas gewusstes. Damit es Wissen geben kann muss es etwas geben, das man wissen kann und damit etwas gewusst werden kann, braucht es Wissen.
    Es ist also eine Wechselbeziehung. Wenn ich dieser Nicht-Selbst Praxis, oder auch anderen folgen würde, würde ich erkennen, dass Objekte oder Wahrnehmungen leer sind, weil sie nicht aus sich selbst heraus existieren. Sie hängen davon ab, dass ich sie identifiziere und an ihnen hänge. Und ich weiß nicht wie sie wirklich sind, wie viel Festhalten offenbart das reale Objekt? Man kann also sagen, dass Wissen sich anlehnt, es braucht etwas, das es wissen kann. Es lehnt sich an etwas an was leer ist, es lehnt sich an ein Vakuum.
    Erkennt Ihr das, Wissen braucht etwas gewusstes, etwas gewusstes braucht Wissen. Wenn das Gewusste leer ist, lehnt sich Wissen an nichts an! Wir sagen, dass es ohne Grund ist und nicht gestützt wird. Bewusstsein wird von nichts getragen. Die Einsichten die wir versuchen zu realisieren sind, dass Objekte vom Geist abhängen, sie also leer sind und gleichzeitig der Geist/Bewusstsein/Gewahrsein von den Objekten abhängt und damit auch leer ist.
    Weil es von etwas abhängt ist es leer. Wenn zwei Dinge voneinander abhängen müssen sie beide leer sein. Diese Leerheit, diese Abwesenheit einer unabhängigen Existenz des Bewusstseins, im Gegensatz zu einem mysteriösen Rätsel, ist in der Tat die Einsicht die für die höchste Art von Freiheit sorgt. Es ist nirgendwo, nicht gestützt von irgendwas oder stützt selbst irgendwas, es ist leer.


    Die meisten Menschen werden diese Einsicht, nimmt diese Worte leicht, in Stufen erleben. In dem Sinne, dass Gewissheit allmählich gewonnen wird. Als erster Schritt z.B. die Objekte als leer erkannt werden. Zu lernen sich zu desidentifizieren. Verstehen, dass dies von dem abhängt und deswegen leer ist. Die Überzeugung davon und das ruhen in sicheren Zuständen in der Praxis, damit wird auch die Gewissheit haben, dass Bewusstsein auch leer ist. Ich wollte eigentlich noch auf Tun vs. Nicht-Tun eingehen, aber die Zeit reicht nicht mehr.
    Es gibt also diese Möglichkeit zu lernen sich zu desidentifzieren, Desidentifikation zu praktizieren. Was in diesen Momenten passieren kann ist, dass sich eine viel höhere Ebene der Freiheit öffnet. Eine zweite Sache ist, dass Objekte der Wahrnehmung anfangen zu erlöschen. Sehr wichtig.


    Eine dritte Sache kann manchmal passieren, nämlich das Zeit oder der Zeit-Eindruck anfängt zu stoppen bzw. seine Bedeutung zu verlieren. Das Gesamte Konstrukt aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Zeitfluss, zeitliche Momente, wird durchschaut. Manchmal kann man davon einen kurzen Einblick erhaschen oder es wird zu einem bleibenden Eindruck. Wie ein Einblick in die Ewigkeit, jedoch ist es keine Ewigkeit im Sinne von etwas, dass für immer bestehen bleibt. Eher, dass Zeit über keine wirkliche Realität verfügt. Darüber kann man ein ganzes Gespräch halten. Dies ist auch eine Sache in die man Gewissheit entwickeln kann und auch sollte.
    Es gibt noch eine andere Möglichkeit wie man dies bewerkstelligen kann und für die meisten wird es neu sein. Eine Möglichkeit mit dieser Zeit-Sache umzugehen ist also permanentes Loslassen zu praktizieren. Zeit wird so durchschaut. Die andere Möglichkeit nutzt Logik. Dies ist vor allem in manchen Mahayana-Schulen sehr beliebt. Zum Beispiel in der Gelug-Schule des Dalai Lama. Und wir fragen uns wieder, was ist die Beziehung zum logisch denkenden Geist, dem argumentierenden Geist und verwerfen dies als einen Pfad der Wahrheit? Überprüft es.
    Dieser Augenblick des Gewahrseins, dieser Moment des Bewusstseins, ist es nur ein inhärenter Moment oder sind es viele? Wenn ich sage, dass dieser Augenblick nur ein Moment ist, in seiner Essenz nur Eins ist, dann ist er entweder teilbar in einen Anfang, eine Mitte und ein Ende oder nicht. Wenn er auf diese Weise teilbar ist, ist dieser Augenblick in Wirklichkeit drei Momente, weil Anfang sozusagen kein Ende ist und ein Ende kein Anfang.
    Wenn Zeit zuerst hier ist und dann da, dann ist es mehr als ein Moment. Der Anfang muss vor dem Ende sein. Wenn wir sagen, dass der Augenblick auf diese Weise nicht zerteilt werden kann, bedeutet es, dass es keinen Anfang und kein Ende geben kann. Tatsächlich ist er nicht existent. Er ist unendlich klein. Kein Anfang, kein Ende bedeutet auch, dass ein Kontinuum aus Momenten in denen etwas passieren kann, unmöglich ist. Ich müsste das Ende des ersten Momentes mit dem Anfang des nächsten verbinden, seht Ihr das, wie eine Kette. Tatsächlich ist es unmöglich, man kann Augenblicke nicht in eine zeitliche Reihe des Passierens setzen.
    Wenn ich dann sage, okay, der gegenwärtige Augenblick besteht irgendwie tatsächlich aus vielen Momenten. Aber "viele" ist eine Anhäufung aus sehr vielen einzelnen Einheiten. Wir haben jedoch bereits festgestellt, dass ein Augenblick nicht existieren kann. Deswegen kann es auch nicht viele Momente geben. Wenn Zeit wirklich echt ist, muss sie eins oder viele sein. Ihre Essenz müsste eins oder viele sein. Jedoch kann es weder das eine noch das andere sein.


    Ich habe das jetzt sehr kurz gemacht und ich weiß, für viele Einsichts-Meditierende hört sich diese Methode wirklich sehr befremdlich an. Ich halte es jedoch für eine extrem mächtige Methode. Man kann in seiner Praxis den zeitlichen Eindruck des Augenblicks im Bewusstsein festhalten, sich darauf fokussieren und sich an diese Logik/Argumentation gewöhnen. Es auf eine sanfte Weise einbringen und über den Moment kontemplieren, kann für einige Leute wirklich sehr mächtig sein. Aber egal ob wir diese Methode nutzen oder auch die Praxis der Desidentifikation und des Loslassens, wir erkennen letztendlich, dass Zeit leer ist. Zeit ist auch eine Art von Fabrikation.


    Was impliziert dies im Bezug zum Gewahrsein? In der Realität des Bewusstseins? Bewusstsein ist, wie es in vielen Traditionen gesagt wird, unauffindbar. Man kann das Gewahrsein nicht finden, man kann den Geist nicht finden, egal wie sehr man danach sucht. In seiner Essenz. Eine Bedeutung dessen ist, dass ich es nicht sehen kann, weil es keine Form und Farbe hat, es ist formlos. Und manchmal bleiben Leute hier stehen, bei der Unauffindbarkeit des Bewusstseins. Jedoch hat es damit sehr viel mehr auf sich. Dies ist etwas was der Dalai Lama als "konventionelle" Wahrheit bezeichnen würde über das Gewahrsein, dass es keine Form hat und man es deswegen nicht sehen kann.
    Aber in Bezug zu dem was wir bereits gesagt haben, wenn es wirklich nichts Echtes zu erkennen gibt weil die Objekte leer sind, wie kann man von einem echten "Wissen" sprechen? Da gibt es kein reales Wissen. Und wenn es keine Zeit gibt in der das Bewusstsein oder Gewahrsein existieren könnte, wie würde es existieren können? Wir sagen Bewusstsein ist ohne Essenz, aber es geht darum wieso dies der Fall ist. Wegen der Zeit, der Leerheit, der Fabrikation, dies alles hat damit zu tun. Wir sehen, dass Bewusstsein, obwohl dies der eigenen Intuition widerspricht, tatsächlich etwas Fabriziertes ist und weil es fabriziert ist, ist es leer.
    Wir haben Bewusstsein fabriziert. Der Buddha hat in einem wundervollen Zitat einst gesagt:,, Bewusstsein, wenn es untersucht wird, ist leer, nichts, ohne Substanz," und wenn wir beim Zitat hier stoppen, könnte es sich anhören wie das "weite, insubstanzielle Bewusstsein", der Buddha jedoch geht weiter:,,wie der Trick eines Magiers, wie eine Illusion." Mit anderen Worten, es ist ein Hokus Pokus im Geist. Badabim Badabum und da ist es, das Bewusstsein. Es ist ein Trick, es existiert nicht wirklich. Im Dharma würde man sagen, dass es über keine Inhärenz verfügt.


    Wenn jemand damit anfängt den Knoten zu lösen, das unfabrizieren, das nicht-gestalten, nicht-modellieren, was bleibt am Ende? Gibt es eine Sprache dafür? Manche Leute bezeichnen es als ungebundenes Gewahrsein, ein Bewusstsein, das nicht mehr an Objekten, Raum oder Zeit gekettet ist. Es hat sich daraus gelöst. Jedoch ist dieses Bewusstsein anders als das was wir normalerweise mit dem Wort "Bewusstsein" meinen, denn üblicherweise ist es ein gewahr sein von etwas. Im täglichen Sprachgebrauch ist es das was wir mit diesem Wort meinen.
    Sich einer Sache gewahr sein. Dies ist anders als ein vollständiges gelöst sein. In manchen Zen-Traditionen benutzen sie den Ausdruck Kein-Geist (no-mind). Das bedeutet nicht zu lernen nicht zu denken. Es steht für einen Geist der nichts weiß, der sich der Dinge die wir sonst wahrnehmen nicht bewusst ist.
    Es gibt einen wundervollen Zen-Lehrer den ich wirklich liebe, Huang-Po. Er scheint momentan nicht sehr populär zu sein im Westen. Zum Teil liegt es wahrscheinlich daran, dass seine Lehre beinahe exklusiv ist, über eine enorme Tiefe verfügt, auf einem sehr hohen Level ist. Ich weiß nicht ob er damit angefangen hat, jedenfalls benutzte er für diesen Nicht-Geist, manchmal als synonym "reiner Geist" oder "echter Geist".
    Hier ein wundervolles Zitat von ihm:,, Dieser reine Geist, die Menschen dieser Welt erwachen nicht zu ihm, verstehen nur das was sieht, hört, fühlt und weiß als Geist. Geblendet vom Gesehenen, vom Fühlen und Wissen, besitzen sie nicht die spirituelle Brillanz dieser Wahrheit." Später sagt er:,,Realisiere es, der echte Geist wird in diesen normalen Wahrnehmungen ausgedrückt. Er nimmt weder an ihnen teil, noch ist er getrennt von ihnen." Unglaublich schön und tiefgründig.


    Die letzte Sache die ich sagen will, ich bin mir bewusst, dass die gesagten Dinge auf verschiedene Personen verschieden wirken. Und es könnte sein, ich hoffe nicht, dass dies wie eine Stunde schnöseligem Geschwafel geklungen hat. Was ich jedoch sagen möchte, es ist sehr einfach, dass im Dharma nach einer langen Zeit Praxis man an den Punkt kommt an dem man nicht mehr an Wortklauberei interessiert ist. Es ist alles gut, du sagst das, er sag jenes, es ist alles gut. Lasst uns alle Freunde sein und zusammen glücklich sein.
    Eine solche Einstellung ist sehr populär, vor allem im Westen. Im Kontrast zu unserem komplizierten Selbstbild das wir von uns haben, mögen wir es nicht miteinander zu diskutieren und uns um diese Dinge zanken. Wir mögen dies nicht, wir ziehen das "alles ist gut" vor. Es könnte jedoch etwas passieren wenn man sich mit diesen Fragen nicht auseinandersetzt.


    Wenn Leute im Dharma mich von außen betrachten und meine Einstellung ist, dass es immer der Geist ist der alles verkompliziert und argumentiert, ich mich deswegen nicht damit abgebe, es könnte von außen so wirken als wenn ich wirklich friedlich und weise bin, weil ich nicht mit Argumenten um mich schlage. Wenn ich mich jedoch nicht mit diesen Fragen auseinandersetze, obwohl es möglicherweise nach Frieden und Freiheit aussieht, bezweifle ich, dass die tiefste Ebene der Freiheit erreicht wird.
    Wie ich gesagt habe, ab einem gewissen Punkt wird es Frustration geben, Verwirrtheit und ein regelrechtes Ringen mit diesen Dingen. Diese tiefe Freiheit wird nicht erlebt wenn wir uns mit diesen Dingen ab einem gewissen Punkt nicht auseinandersetzen. Wann immer das auch geschehen mag. Und ich hoffe, dass es nicht intellektuell klang.


    Aber das ist nicht der Punkt, dass worum es mir geht ist, dass wir sehen wie wir in unserer Praxis auf die richtige Weise fortschreiten und da gibt es viele Möglichkeiten. Das was man sieht ist, dass verschiedene Ebenen der Freiheit, definitiv verschiedene Ebenen der Freiheit sich unserer Erfahrung öffnen. Freiheit und Loslösung. Und wenn man da durch geht sieht man den sich bildenden Prozess, die gesamte Konstruktion dieser Realität, was ein Selbst und eine Welt zu sein schien, Dinge, Zeit, Bewusstsein, alles was ich für gegeben sah ist in Wirklichkeit fabriziert. Und ich habe es verstanden weil ich da durch ging und gelernt habe es zu entfabrizieren, es aufzulösen.
    Man realisiert, beinahe im Rückblick, dass man bewusst oder unbewusst Dinge dieser Welt, subtil oder grob, verdinglicht hat. Sie als etwas gesehen hat was über eine inhärente Existenz verfügt, ihnen dies zugeschrieben hat. Üblicherweise tun wir dies unbewusst.
    Eine gute Faustregel ist, wir haben über die Leerheit von diesem und der Leerheit von jenem gesprochen usw., tatsächlich einfach anzunehmen, dass Du Dingen eine inhärente Existenz gibst. In anderen Worten nicht siehst, dass sie leer sind. In seinem Standard-Modus verdinglicht der Geist alles. Der Buddha bezeichnete dies als fundamentale Ignoranz. Was ich wirklich betonen möchte ist, dass dies in seine eigenen Praxis auf eine echte Weise zu entdecken, es ins Leben zu bringen, wird einen enormen Impact auf unsere Freiheit haben.
    Es geht einfach darum einen Weg zu finden diesen Knoten zu lösen, durch Leerheit die falsche Sichteise aufzulösen. Dies ist möglich, es gibt keinen Grund weswegen es nicht möglich sein sollte. Es muss uns wirklich wichtig sein, ein sich nicht auseinandersetzen mit diesen Dingen wird die Sache auf der Herz-Ebene nicht lösen können. Es ist für uns Praktizierende wirklich möglich.

  • Hallo "EinGedanke",


    hast Du diesen langen Text selbst geschrieben oder zitiert?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich sehe in diesem Text leider nicht den geringsten Anhaltspunkt für den Leser, »die Natur des Geistes zu realisieren«. Es wird nur »darüber« relativ ausufernd spekuliert, ohne dem Leser die Möglichkeit zu geben, den Inhalt für sich selbst zu überprüfen. Da dadurch überhaupt nichts gewusst werden kann, mangelt es diesem Text an Mitgefühl, was Vermutungen bezüglich des Autors dieser Zeilen zulässt. Sich aus den direkten Methoden des Buddhismus eine Philosophie als Kopie dessen zu basteln, ist eben leider nicht genug. Was sind das für konkrete Methoden bzw. was ist das für eine Schule, auf die sich Burbea bezieht? Darauf basierend ließen sich weitere konkrete Rückschlüsse ziehen.

  • thigles:

    Es wird nur »darüber« relativ ausufernd spekuliert, ohne dem Leser die Möglichkeit zu geben, den Inhalt für sich selbst zu überprüfen.


    Fassen wir es mal kurz zusammen und fügen noch einen Weg mit dazu :)


    Wenn du weisst dass dein wahres aber bisher unerkanntes Wesen die Einheit ist, dann kümmere dich nicht darum, in dieses Menschsein verstrickt zu sein (weil es eigentlich uninteressant ist, lass den Mensch wie er ist, ändere ihn nicht, dadurch entstehen nur immer wieder neue "Storys" und Konflikte in dir die du auch nicht sein kannst und lass das arme Ego in Ruhe, das hat keinem was getan) und beginne, die Täuschung unmittelbar zu beobachten und durchschauen. Schaue und betrachte das, was du zu sein glaubst. Fühle, was du als Selbst erlebst, was du als dein Sein erfährst, als deine Bewusstheit. Richte deine Wahrnehmung unentwegt aber entspannt auf das, was du zu sein glaubst. Richte dein Bewusstsein auf sich selbst und nach und nach wird es offensichtlich, dass das was du beobachtest, nicht du selbst sein kann. Gangbarer Weg ohne viel drumrum. Nicht nur beim Meditieren (Sitzen) alles beobachten sondern vorallem im täglichen Leben.


    Wenn du dein Leben ändern möchtest - mach, hab Spass dabei, wenn du Buddhist sein willst - hau rein. Aber denk dran, dass es den "Geist" in keinsterweise tangiert und es eben nur eine neue Geschichte in deinem Leben ist.

  • keks:

    Zitat

    Wenn du weisst dass dein wahres aber bisher unerkanntes Wesen die Einheit


    -Einheit- bedeutet -sterben und geburt-.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • Mir zeigt hier ein Mensch das ich weiter machen kann und das das was mich zu Abbrechen gebracht hat, Erschrecken, nur auf nicht vorhandene Informationen beruhte. Bisher konnte ich auch keine finden.
    Die Entdeckung des "Lichten" hat mich ins Dunkel getrieben.
    Vielen Dank!
    liebe Grüße
    Helmut

  • thigles:

    Da dadurch überhaupt nichts gewusst werden kann, mangelt es diesem Text an Mitgefühl, was Vermutungen bezüglich des Autors dieser Zeilen zulässt.


    alter, was geht denn mit dir? ich glaub, du projezierst da einiges von dir hinein. würd mal an deiner stelle über dein eigenes mitgefühl kontemplieren..



    EinGedanke: ziemlich guter text. danke dafür. endlich mal texte, die sich mit eigenen erfahrungen beschäftigen und nicht immer nur dieses angelesene bücherwissen, was so populär ist.
    ich kann damit ziemlich viel anfangen :D

  • Lieber klarträumerisch-astralreisender Buddhist mit schamanistischen Seelenanteilen, entstiegen aus den Gefilden von paranormal.de, esoterikforum.de & Co. . Auch dieser Beitrag war nicht an dich gerichtet, sondern an jemand anderen. Man muss sich auf buddhlaland.de ja nicht immer nur streiten. Man kann auch mal was lernen. Zum Beispiel, daß gerade durch Texte wie diese nichts gewusst werden kann. Warum? Das wurde hier vor nicht allzu langer Zeit bereits ausführlich durchgekaut und davon kann man was lernen - wenn man will. Letztendlich gilt gemessen an den Reaktionen wie Auslegungen hier (leider) -


    quod erat demonstrandum


    Derartige Fuzzy-Logic mit ausschließlichem »darüber« statt »daraus« im philosophischen Deckmantel des »daraus« wie bloßem Deckmantel eines »Nachvollzugs«, richtet letztendlich immer nur Schaden an. Darum hamma ja auch »kaliyuga« .. und buddhaland.de .

  • Da sich vor allem buddhistische Inhalte ausschließlich erst aus dem unmittelbaren Nachvollzug erschließen, kann durch bloßes »Lesen und anschließendes darüber Nachdenken« nichts gewusst werden. Endoperspektive ist nicht gleich Exoperspektive. Trotz dieser eigentlich recht simplen wie offensichtlichen Regel, werden massenhaft sogenannte »buddhistische Texte« veröffentlicht, die keinerlei Ansatz zum unmittelbaren Nachvollzug in sich bergen. Da kann man dem Inhalt wie Autor nur »glauben« und das erzeugt potentiell »Bindung« wie »Kontrolle«. Derartige »Appetizer« sind vor allem im tibetischen Buddhismus zuhauf zu finden. 99% der öffentlich erhältlichen Dzogchen-Literatur ist solch ein »Appetizer« zum Zwecke der »Bindung« wie »Kontrolle«. Erst unter diesem Einfluss wird dem Zögling dann die Möglichkeit zum unmittelbaren Nachvollzug gegeben.


    Zumindest scheinbar, denn derartige Inhalte ohne Möglichkeit des tatsächlichen Nachvollzugs gehen naturgemäß auch nicht aus einem tatsächlichen Nachvollzug »hervor«. Es sind Exo-Inhalte eines Exo-Autors für eine Exo-Leserschaft mit dem potentiellen Ergebnis von »Bindung« wie »Kontrolle«. So ist natürlich auch der nach dem »Appetizer« angebotene »Nachvollzug« des Zöglings potentiell unter Kontrolle des Exo-Autors. Das steht wiederum der ureigenen unmittelbaren Erfahrung des Zöglings im Wege und sein »Nachvollzug« wird wieder bloß gedacht bzw. sich bloß eingebildet. Der Exo-Autor bestätigt diese Einbildung und bezieht sich auf den »Appetizer«:"Siehst du!" So schließt sich der Kreis und so wird »Buddhismus« durch Exo-Kopien ersetzt wie zersetzt. »Mara« als kontrollierender Selbsterhaltungstrieb hat eben richtig durchschlagende Wirkung.


    Da nunmehr durch ausschließliche Texte »darüber« vom Leser nichts gewusst wie überprüft werden kann und somit ganz offensichtlich die Gefahr besteht, daß man sich tatsächliches »Wissen« bzw. »Verstehen« somit bloß einredet, ist es eine Frage des Mitgefühls, ob man das als Autor zulässt oder nicht. Ein Endo-Autor würde und könnte das nicht zulassen. Er setzt seine Kraft nicht dazu ein, daß der Leser »ihn und seine Inhalte versteht«, sondern daß der Leser die vertretenen Inhalte von Anfang an für sich selbst überprüft, um sie verifizieren wie falsifizieren zu können. Das ist jedoch nur möglich, wenn dem Leser »von Anfang an« ein tatsächlicher »Nachvollzug« angeboten wird.

  • "Hören (Lesen), Nachdenken, Meditieren", lautet die Methode. Da gehört alles drei zusammen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Relativ unabhängig davon, daß »meditieren« nachweislich dasselbe ist wie bloßes »darüber Nachdenken«, sind diese aufgezählten Punkte sowohl aus Exo- wie Endoperspektive möglich. Diese Definition reicht also bei weitem nicht als tatsächliche Grundlage und hat für sich gesehen auch nicht das Potential den geläufigen Exo-Wirrungen zu begegnen.

  • der autor beschreibt mögliche meditationserfahrungen, und setzt sie in theoretischen kontext. vor allem beschreibt er, dass man sich mit bestimmten erfahrungen nicht zufrieden geben soll, sondern weiter bohren, weil es eben nicht die fahnenstange ist. darüber hinaus macht er auf stolpersteine aufmerksam, an denen man in dieser entwicklung hängen bleiben kann..


    das ist doch was völlig anderes, als die vielen dzogchen umschreibungen von rigpa & co. (die in meinen augen dennoch eine wirkung entfalten können, solange man den finger nicht mit dem mond verwechselt.)
    worauf der autor da hinweist ist vor allem der spruch: "triffst du buddha unterwegs, töte ihn!"

  • thigles:

    Relativ unabhängig davon, daß »meditieren« nachweislich dasselbe ist wie bloßes »darüber Nachdenken«, sind diese aufgezählten Punkte sowohl aus Exo- wie Endoperspektive möglich. Diese Definition reicht also bei weitem nicht als tatsächliche Grundlage und hat für sich gesehen auch nicht das Potential den geläufigen Exo-Wirrungen zu begegnen.


    Wer soll denn nachgewiesen haben, dass Meditation dasselbe sein soll wie Nachdenken ?
    Nachdenken bedeutet analysieren, bewerten.
    Meditation bedeutet mit Achtsamkeit und geistiger Ruhe ein Meditationsobjekt zu beobachten, ohne es zu bewerten.

  • Sherab Yönten:


    Wer soll denn nachgewiesen haben, dass Meditation dasselbe sein soll wie darüber Nachdenken ?


    Das interessiert dich nicht wirklich, gell :roll: . So ist das eben.

  • thigles:
    Sherab Yönten:


    Wer soll denn nachgewiesen haben, dass Meditation dasselbe sein soll wie darüber Nachdenken ?


    Das interessiert dich nicht wirklich, gell :roll: . So ist das eben.


    Wenn es mich nicht interessieren würde, hätte ich nicht nachgefragt.

  • Sherab Yönten:
    thigles:

    Das interessiert dich nicht wirklich, gell :roll: . So ist das eben.


    Wenn es mich nicht interessieren würde, hätte ich nicht nachgefragt.


    Nicht wirklich. Die Intention ist fraglich. Es geht auch nicht darum, daß das »einer« bewiesen hat. Es ist »nachweisbar«. Und letztendlicher Kern buddhistischer Praxis.

  • thigles:

    Die Intention ist fraglich.


    Wie kommst Du denn darauf ?


    thigles:

    Es ist »nachweisbar


    Was meinst Du mit "Es" ?


    thigles:

    Und letztendlicher Kern buddhistischer Praxis.


    Was bitte soll Kern der buddhistischen Praxis sein ?

  • Besser du machst dir und mir nichts vor und stellst deine vermeindlichen Fragen wie unheilsame Intention ein, es hilft nichts. Gäbe ich mir die Mühe einer konkreten Antwort, würde sie doch nur ignoriert werden. Das ist Kraftverschwendung. Bist du mal in der Lage tatsächlich Fragen zu stellen, fast immer gerne.

  • thigles:

    Gäbe ich mir die Mühe einer konkreten Antwort, würde sie doch nur ignoriert werden.


    Woher weißt Du das ?


    thigles:

    Das ist Kraftverschwendung


    Nö. Für mich sind Fragen keine Kraftverschwendung.


    thigles:

    Bist du mal in der Stimmung tatsächlich Fragen zu stellen, fast immer gerne.


    Öhm, wie kommst Du darauf, dass ich eine bestimmte "Stimmung" benötige, um Fragen zu stellen ?


    Mir ging es um Deine Behauptung, dass Meditation das gleiche sei wie "Nachdenken":


    Sherab Yönten:
    thigles:

    Relativ unabhängig davon, daß »meditieren« nachweislich dasselbe ist wie bloßes »darüber Nachdenken«, sind diese aufgezählten Punkte sowohl aus Exo- wie Endoperspektive möglich. Diese Definition reicht also bei weitem nicht als tatsächliche Grundlage und hat für sich gesehen auch nicht das Potential den geläufigen Exo-Wirrungen zu begegnen.


    Wer soll denn nachgewiesen haben, dass Meditation dasselbe sein soll wie Nachdenken ?
    Nachdenken bedeutet analysieren, bewerten.
    Meditation bedeutet mit Achtsamkeit und geistiger Ruhe ein Meditationsobjekt zu beobachten, ohne es zu bewerten.


    Diese Behauptung ist schlichtweg falsch. Das ist nun keine Frage mehr sondern eine Feststellung.

  • ...und heuchelt trotz allem wiederholt eine »Frage« vor. Na wenigstens habe ich mir wieder etwas erspart und der Tantriker konnte sich vorzeitig an sich selbst »entladen«. Es gilt wiederum


    quod erat demonstrandum

  • thigles:

    ...und heuchelt trotz allem wiederholt eine »Frage« vor. Na wenigstens habe ich mir wieder etwas erspart und der Tantriker konnte sich vorzeitig an sich selbst »entladen«. Es gilt wiederum


    quod erat demonstrandum


    Hier wird weder "geheuchelt" noch wird etwas "bewiesen", noch wird etwas "entladen" :lol:
    Lassen wir es gut sein, thigels.

  • Jemand der bereits von Beginn an eine klare Antwort auf diese Frage hat und dem Gegenüber in Folge - wiederholt - »Interesse« wie »Frage« klarerweise bloß vorspielt, heuchelt bloß Interesse und stellt keine tatsächliche Frage. Vielmehr ging und geht es in diesem Fall einzig um Dekonstruktion des von mir vertretenen Inhalts. Ich diskutiere gerne mit anderen Menschen gegensätzlicher Meinung, doch sollte hierbei doch eine gewisse Ehrlichkeit beim Gegenüber zu orten sein. Das war aufgrund dieser gräuslich intendierten Vorspielerei aus einer mir von einigen tibetischen Tantrikern bereits bekannten subjektivistischen 'heit Perspektive heraus, in diesem Fall leider nicht gegeben.

  • thigles:

    Vielmehr ging und geht es in diesem Fall einzig um Dekonstruktion des von mir vertretenen Inhalts.


    Du hattest ja gar nichts zum Inhalt geschrieben, sondern lediglich die These aufgestellt, dass Meditation identisch ist mit Nachdenken, ohne diese These zu begründen. So ziemlich ALLE buddhistischen Richtungen sehen das anders. Das hat nichts mit meiner etwaigen tantrischen Praxis zu tun. Und auch nichts mit meiner persönlichen Meinung. Aber wenn Du weiterhin meinst, Du würdest meditieren wenn Du nachdenkst, dann lass ich Dir selbstverständlich diese Meinung, auch wenn sie nach allgemeiner buddhistischer Auffassung falsch ist.